Der Batteriebauer CATL hat einen Akku namens Naxtra vorgestellt. Er lädt schnell, selbst bei eiskaltem Wetter, ist brandsicher und bietet eine hinreichende Reichweite.

Der Akku soll Ende des Jahres in Serie gehen. Im Vergleich zum gängigen Lithium-Ionen-Akku verfügt er über etliche Vorteile. Die neue Natrium-Ionen-Batterie kommt ohne Lithium aus. Auch andere kritische Materialien, die teuer oder ethisch und ökologisch umstritten sind, braucht der Naxtra nicht oder nur in geringen Mengen. Dazu gehören Kobalt, Nickel, Graphit oder Kupfer. Statt Lithium verwendet der Naxtra das wohlfeile Natrium. Natrium gibt es reichlich auf der Welt. Salz besteht im Wesentlichen aus Natrium.
Weitere Vorteile: Der Naxtra-Akku bringt auch bei kaltem Wetter hohe Leistung. Bei zehn Grad minus lädt er innerhalb einer Viertelstunde von fünf auf 80 Prozent. Selbst wenn der Akku fast leer ist, liefert er bei minus zehn Grad noch über 800 Kilowatt oder 1 100 Pferdestärken. Die Kapazität der Batterie bleibt auch bei 30 Grad minus zu 93 Prozent erhalten. Aber auch hohe Temperaturen bis zu 70 Grad sollen die Leistungsfähigkeit kaum einschränken.
Zehntausend Zyklen
Hinzu kommt – laut CATL – eine Lebensdauer von über 10 000 Zyklen. Zum Vergleich: Der klassische Lithium-Ionen-Akku hält mindestens tausend Ladezyklen durch. Damit überlebt bereits der herkömmliche Akku in der Regel sein Fahrzeug. Hält der Naxtra, was CATL verspricht, könnten die Natrium-Akkus hingegen hundert Jahre und länger Strom liefern.
Damit nicht genug: Der neue Wunderakku scheint so gut wie unentzündbar. Bei der Vorstellung anläßlich des CATL Tech Days quälten die Moderatoren die Batterien mit Nadeln, Bohrern und Sägen. Gängige Li-Ion-Akkus hätten sich bei solcher Folter entzündet. Die geringere Brandgefahr hat einen weiteren Vorteil: Die Batterie kommt mit einem leichteren Gehäuse aus. Dadurch wird die geringere Leistungsdichte des Naxtras teilweise wieder ausgeglichen.
Mässige Reichweite, aber blitzschnelle Ladung
Denn der neue Wunderakku kommt bislang nur auf eine Leistungsdichte von 175 Wattstunden pro Kilogramm. Lithium-Ionen-Akkus können bis zu 250 Wattstunden pro Kilogramm erreichen. In der Praxis liegt die Leistungsdichte der Li-Ion-Akkus jedoch meist zwischen 130 und 220 Wattstunden pro Kilo.
Neben der leichteren Bauweise macht allerdings die schnelle Laderate von 5C die geringere Leistungsdichte wett. Zur Erläuterung: Eine Rate von 1C besagt, dass die Batterie in einer Stunde vollständig aufgeladen ist. 5C bedeutet, dass die Ladezeit nur ein Fünftel einer Stunde dauert. Bestätigen sich die CATL-Angaben, dürfte im E-Fahrer-Alltag eine Ladung von zehn auf 80 Prozent weniger als 15 Minuten dauern. Selbst Spitzenfahrzeuge mit Li-Ion-Akkus brauchen dafür in der Regel etwa eine halbe Stunde.
Unschlagbar billig
Unschlagbar ist der neue Akku im Preis. CATL geht davon aus, dass die Salzbatterien bis zu 60 Prozent kostengünstiger sind als Li-Ion-Akkus. Damit dürfte die Technik vor allem für günstige Einsteigermodelle mit Reichweiten bis zu 500 Kilometer interessant sein.
CATL ist nicht der einzige Anbieter von Natrium-Batterien. Der chinesische Autobauer JAC bietet auf dem südamerikanischen Markt seit 2024 E-Autos mit Salzbatterie an. Auch Chinas größter Stromerhersteller BYD bietet Autos mit Natrium-Akkus an. Die Neuentwicklung von CATL setzt jedoch in vieler Hinsicht einen Meilenstein in der Natrium-Technik.
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