Deutsche Investoren planen gigantischen Windpark in der Nordsee zur Herstellung grünen Wasserstoffs

Der Wettlauf um die Herstellung grünen Wasserstoffs hat begonnen. Nach Australien, Saudi-Arabien und Namibia bringen sich jetzt auch deutsche Investoren in Stellung – mit einem gigantischen Windpark in der Nordsee.

Linde-Wasserstoff-Zentrum in Unterschleißheim bei München: Auch in der Nordsee sind die Bedingungen gut, mit erneuerbaren Energie wie von einem Windpark grünen Wasserstoff zu produzieren (Foto: Linde)

Wasserstoff, mit Strom aus Solar- und Windanlagen erzeugt, gilt als das Mittel der Wahl, um den klimaschädlichen Einsatz von Kohle und Erdgas vor allem in der Industrie zu beenden. Entsprechend weit sind die Bemühungen von Unternehmen in Ländern wie Australien, Saudi-Arabien und Namibia gediehen, in die Herstellung von Wasserstoff durch die Aufspaltung von Wasser mit Hilfe von erneuerbaren Energien einzusteigen. Das wollen jetzt auch deutsche Investoren: mit einem gigantischen Windpark in der Nordsee. Bis 2035 soll vor der Waterkant ein Windpark mit einer Leistung von zehn Gigwatt entstehen. Das entspricht in etwa der gleichen Zahl größerer Kohlemeiler und ist mehr, als in Deutschland Windkraftanlagen installiert sind.

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Per Pipeline an Land

Die Macher hinter dem Projekt sind rund 100 deutsche Unternehmen, die sich mit anderen Akteuren im Netzwerk Aquaventus mit Sitz auf der Nordseeinsel Helgoland zusammengeschlossen haben. Geplant sind Investitionen von mehr als zehn Milliarden Euro. “Was Saudi-Arabien mit Öl hat, das haben wir in der Nordsee“, sagt Aquaventus-Sprecher Urs Wahl und meint damit den ständigen Wind über dem Meer. Geplant ist, dass mit Hilfe des Windstroms auf See Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt und der Wasserstoff per Pipeline nach Nordeutschland transportiert wird. „Grüner kann der Wasserstoff gar nicht mehr sein“, so Aquaventus-Sprecher Wahl.

Reine Stromproduktion wäre unwirtschaftlich

Zu den Mitgliedern von Adventus zählen Konzerne wie der Essener Energieriese RWE, der von Umweltschützern bis in die jüngste Zeit wegen der Verstromung klimaschädlicher Braunkohle kritisiert wird, und Siemens Energy, ein Schwesterunternehmen des gleichnamigen Münchner Technologie-Konzerns. Die geplanten Windräder sollen sich im so genannten Entenschnabel drehen und dort auch mit ihrem Strom Wasserstoff produzieren. Die Meeresregion gehört zur deutschen Wirtschaftszone und liegt rund 300 Kilometer vor der Küste. Windräder allein zur Stromproduktion wären dort unwirtschaftlich, weil die Verkabelung über eine solche Entfernung zu teuer käme. Eine Pipeline für Wasserstoff hingegen ließe sich einfacher verlegen.

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