Deutschland, einig Kohleland

Bevor es zu Ende geht, noch mal richtig Kasse machen: Nachdem die früheren Bundesregierungen den Ausbau der erneuerbaren Energien gebremst hatten, wurde der Klimakiller Kohle 2021 wieder wichtigste Stromquelle.

Tagebau in der ostdeutschen Lausitz: Hauptklimasünder Braunkohle boomt (Foto: lausitz360 /pixabay)

Trauriger Rückschritt: Nachdem die erneuerbaren Energien 2020 die Oberhand bei der Stromerzeugung in Deutschland hatten, ist die größte Volkswirtschaft Europas wieder zurück in ihrer Schmuddelrolle. Die Stromerzeugung aus klimaschädlichen Quellen wie Kohle und Erdgas sowie aus Atomenergie stieg im vergangenen Jahr um 11,7 Prozent gegenüber 2029 und machte 57,6 Prozent an der gesamten Stromerzeugung aus. Der Antreil der erneuerbaren Energien hingegen sank um 7,6 Prozent auf gut 42 Prozent. Mit einem Zuwachs um fast ein Viertel auf gut 30 Prozent stieg der Anteil des Kohlestroms am stärksten und wurde wieder zur wichtigsten Energiequelle für die deutsche Stromversorgung.

Frühere Bremsmanöver zugunsten der Kohle

Vordergründung Schuld an der Entwicklung tragen der geringere Wind im vergangenen Jahr auf der einen sowie der rückläufige Stromverbrauch im ersten Jahr der Corona-Pandemie auf der anderen Seite. Der tiefer liegende Grund für die wieder so wichtige Rolle der Kohle bei der Stromerzeugung ist jedoch der gebremste Ausbau der Wind- und Solarenenergie, für den die früheren Bundeswirschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und Peter Altmaier (CDU) Mitte des vergangenen Jahrhehnts zugunsten der Stromkonzerne wie RWE gesorgt haben.

Zweifel am “idealen” Kohleausstieg wachsen

Das Schlimme an der Renaissance der Kohleverstromung ist, das rund 60 Prozent dieses Energieträgers aus der Braunkohle stammt, die in der Nähe von Köln sowie in den ostdeutschen Revieren abgegaut wird und dessen Verbrennung besonders viel klimaschädliches Kohlendioxid freisetzt. Gleichzeitig sank der Anteil des Stroms aus Windkraft, mit 25,2 Prozent wichtigste Energiequelle für die Stromerzeugung 2020, auf nur noch 21,5 Prozent. Damit wachsen die Zweifel, ob Deutschland tatsächlih nicht wie beschlossen 2038 sondern “idealerweise” schon 2030 aus der Kohleverstromung aussteigen wird, wie es SPD, Grüne und FDP in ihrem Koalitionsvertrag formuliert haben.

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