Deutschland-Tempo – Genehmigung von Windrädern immer fixer

Kein Scherz: Das Deutschland-Tempo lebt. Die Verfahrensdauer für die Genehmigung von Windrädern hat sich seit 2023 halbiert.

 Deutschland-Tempo In keinem anderen EU-Land schnellere Genehmigung 
(https://www.ceus-design.de)
Deutschland-Tempo In keinem anderen EU-Land schnellere Genehmigung
(https://www.ceus-design.de)

Wunsch oder Wirklichkeit? Im Grunde zu schön, um wahr zu sein, aber wahr: Deutschland ist Europameister, wenn es um die Dauer der Genehmigungsprozesse für Windräder geht. Seit dem Jahr 2023 haben sich die Zeiten bis zur Genehmigung fast halbiert. Dauerte es vor zwei Jahren noch 27 Monate bis zur Freigabe, brauchen die Behörden inzwischen nur noch 14 Monate. Das ergeben die Analysen des Monitors Goal100 für Windenergie, den die Initiative ProjektTogether veröffentlicht.

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In keinem EU-Land laufen die Genehmigungsprozesse schneller als in Deutschland. Die Branche schöpft daher wieder Hoffnung. Im Vergleich zum Jahr 2017 hat sich die beantragte Leistung deutschlandweit auf 9,3 Gigawatt Spitzenleistung mehr als verzehnfacht.

Genehmigung geht im Ländle noch schneller

In einzelnen Bundesländern geht es besonders schnell. So hat sich die Genehmigungsdauer in Baden-Württemberg im genannten Zeitraum von drei Jahren auf ein Jahr vermindert. Die beantragte Leistung vergrößerte sich im Ländle um mehr als das Dreifache von 169 Megawatt Spitzenleistung auf 571 Megawatt Spitzenleistung. Noch vor wenigen Jahren gehörte Baden-Württemberg zu den Schlusslichtern in der Windenergie. Ähnlich erfolgreich ist Nordrhein-Westfalen. Im größten Bundesland hat sich die Genehmigungsdauer seit 2023 immerhin auf ein Jahr halbiert.

Windräder in Deutschland Schneller, mehr und weniger Bürokratie (Goal100)

Dass die Mühlen der Bürokratie schneller mahlen, wenn es um Windkraft geht, bestätigte jüngst Hartmut Brösamle, Leiter des operativen Geschäfts des Windparkplaners WPD, dem Handelsblatt: „Wir hatten noch nie bessere Rahmenbedingungen.“ Brösamle ist nicht der einzige Wirtschaftsvertreter, der vom neuen Deutschland-Tempo bei den Genehmigungsprozeduren schwärmt. Auch Katja Wünschel, Chefin der Grünsparte des Versorgers RWE, ist voll des Lobes. Man habe bis zur Intriebnahme immerhin zwei Jahre gewonnen. Eine neue Welt: Noch vor zwei Jahren war nicht nur bei Greenspotting zu lesen, dass der Windkraft-Ausbau vom Deutschland-Tempo weit entfernt sei.

Habeck ist schuld

Das wirtschaftsnahe Handelsblatt schiebt die Schuld an der Beschleunigung dem grünen Wirtschaftminister und Kanzlerkandidaten Robert Habeck zu. Sein Ministerium habe mit Gesetzen wie der Vorgabe, dass fast jedes Bundesland zwei Prozent als Windkraftfläche ausweisen muss, den Ausbau voran gebracht. Die erfolgreiche Digitalisierung des Sektors und die Erklärung von Projekten der erneubaren Energie zu Anliegen von öffentlichem Interesse und der öffentlichen Sicherheit hätten ein Übriges getan.

Dank des neuen Deutschland-Tempos ist es inzwischen nicht mehr ausgeschlossen, dass das Windkraftziel von 115 Gigawatt Spitzenkapazität bis zum Jahre 2030 doch noch erreicht wird. Allein im vergangenen Jahr wurden 2 400 neue Windkraftanlagen mit rund 14 Gigawatt Spitzenleistung genehmigt. Das hat es in Deutschland noch nie gegeben. Nur zu verständlich, dass der in in den vergangenen Wochen viel gescholtene Wirtschaftsminister zufrieden feststellt: „Wir sind auf Kurs. Die Energiewende kommt voran. Das macht uns unabhängiger von fossilen Energieimporten und ist gut für unser Klima“

Negative Folge: In der Branche mehren sich die Klagen über Engpässe bei Turbinen, Trafos und anderen Bauteile. Auch Fachkräfte fehlten zunehmend.

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