Deutschlands El Dorado beim Ökostrom liegt im Osten. Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg produzieren so viel grünen Strom, dass sie die allermeiste Zeit im Jahr Strom etwa nach Süddeutschland abgeben müssen.
Dirk Sattur ist Geschäftsführer von Mitnetz im brandenburgischen Cotbus, dem größten Stromverteilnetzbetreiber Ostdeutschlands. Der Strom, den er übers Land schickt, stammt aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Teilen Thüringens. „Wir sind hier in der Region der Energiewende um zehn Jahre voraus“, protzt der gelernte Wirtschaftsingenieur – und das aus gutem Grund. Denn die Region, für deren Stromverteilung Sattur verantwortlich zeichnet, produziert neben dem Braunkohle- inzwischen so viel Ökostrom, dass sie die meiste Zeit im Jahr ganz Deutschland mitversorgen kann. An 285 Tagen, so der Mitznetz-Chef, sei im vergangenen Jahr überschüssiger Strom ins überregionale Netz abgegeben worden, zum Beispiel für Unternehmen in Bayern und Baden-Württemberg. Damit hat es die Region still und leise zum El Dorado Deutschlands beim Ökostrom gebracht.
So viel wie elf große Kohlemeiler
Grund für den Stromüberschuss ist der massive Ausbau der erneuerbaren Energien, vor allem bei den großflächigen Solaranlagen. Insgesamt sei die Zahl der Ökostromanlagen in der Region im vergangenen Jahr um 18 Prozent auf 75 400 gestiegen, so Mitnetz. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die installierte Leistung um 5,6 Prozent auf 10,8 Gigawatt. Das entspricht etwa elf großen Kohlekraftwerken.
Ökostrom weit über Bundesdurchschnitt
Allerdings hat der Ökostrom seinen schmutzigen Vetter, den Strom aus Kohlekraftwerken, nicht überall in der Region gleichermaßen auf die Plätze verwiesen. Während in Brandenburg mehr als dreimal und in Sachsen-Anhalt fast eineinhalbmal so viel Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt, ist es in Sachsen mit 53 Prozent gerade mal gut die Hälfte. Das ist aber immer noch mehr als in Gesamtdeutschland, wo der Ökostrom im Schnitt nur 48 Prozent ausmacht.
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