Union, FDP, BSW und Autokonzerne erhöhen den Druck gegen das geplante Verbot in der EU von Neuautos mit Verbrennungsmotor ab 2035. Doch die damit verbundene Hoffnung auf klimafreundliche Treibstoffe namens E-Fuels basiert auf einer riesigen Illusion.

E-Fuels, das sind Treibstoffe die wie Benzin und Diesel aus Kohlenwasserstoffen bestehen, jedoch mit grünem Strom erzeugt werden und deshalb nicht zur Erderwärmung beitragen. Auf solche synthetischen Treibstoffe setzen Parteien wie die CDU, FDP und BSW sowie die Autokonzerne, um damit die gigantischen Fertigungskapazitäten in Deutschland für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zu erhalten statt den Bau von Elektroautos zu forcieren und die enteilenden Chinesen auf diesem Gebiet einzuholen. Doch die Hoffnung, mit E-Fuels könnte das gelingen, ist eine große Illusion. Das bestätigt eine sogenannte Metastudie der Denkfabrik Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland. Ihr zufolge können selbst bei hohen staatlichen Subventionen bis zum geplanten Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotor im Jahr 2035 nicht genügend E-Fuels produzierte werden, um die Klimaziele zu erreichen.
E-Fuels hochgradig ineffizient
Grund ist der ungeheure Energieverlust bei der Nutzung grünen Stroms zur Produktion von E-Fuels und deren anschließenden Umwandlung des Treibstoffs via Verbrennung in Antriebskraft für das Auto. Laut der Metastudie könnten 150 Windkraftanlagen an Land 240 000 E-Autos mit Strom versorgen, jedoch nur 37 000 Verbrenner, also weniger als ein Sechstel mit E-Fuels. „Mit derselben Strommenge könnten also mehr als sechsmal so viele Fahrzeuge elektrisch betrieben werden“, so Matthias Runkel, Leiter Verkehrs- und Finanzpolitik beim FÖS und Autor der Studie.
EU-Kommissionschefin von der Leyen kippt
Unbestritten ist, dass E-Fuels gebraucht werden, jedoch um die Schifffahrt, den Lkw- sowie den Luftverkehr klimaunschädlich zu machen, da hier eine Elektrifizierung an Grenzen stößt. Die scheidende Bundesregierung hatte sich auf Drängen der FDP dafür eingesetzt, dass es Ausnahmen beim Verbot von Verbrenner in der EU ab 2035 für Autos geben soll, die mit E-Fuels fahren. EU- Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich offen, das Regelwerk so zu überarbeiten, »dass E-Fuels eine Rolle spielen«. Ihre konservative Europäische Volkspartei, zu der auch die CDU gehört, will das Verbrenner-Aus ganz zu kippen.
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ahh/dpa
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