Biogasanlagen stabilisieren die Stromnetze

Im Winter, bei bedecktem Himmel und nachts tendiert die solare Stromerzeugung gegen Null, bei Flaute fallen die Windräder als Produzenten aus. Ihr Nutzungsgrad schwankt enorm. Dagegen liefern Biogasanlagen ganzjährig zuverlässig Energie.

Biogasanlage Ganzjährig unter Dampf Foto: ADMC auf Pixabay

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) fuhren die Biogas-Kraftwerke im ersten Halbjahr dieses Jahres zu fast 57 Prozent unter Volllast, schöpften also ihr technisch mögliches Stromgewinnungspotential in dieser Zeit zu 100 Prozent aus. Biogas stabilisiert die Stromnetze mit diesem Wert ähnlich zuverlässig wie Gas- und Kohlekraftwerke.

Große Wetterabhängigkeit

Dagegen sind Wind und Sonne relativ unsichere Kantonisten. Auch das belegen die Destatis-Daten. Der Nutzungsgrad der Photovoltaik (PV)-Anlagen betrug im Januar 2021 mickrige 1,8 Prozent; in sonnenreichen Sommermonaten kratzt er an der 20-Prozent-Marke. Ähnlich volatil verhält sich der Wind (siehe Grafik unten): Pfeifen kräftige Windböen kontinuierlich über Land und Meer, erreichen die Windmühlen eine Auslastung von knapp der Hälfte ihrer Kapazität – ähnlich der Leistung eines Braunkohlekraftwerks.

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Allzeit bereit Biogasanlagen produzieren verlässliche Stromengen Quelle: Destatis

Biogas war zwar im ersten Halbjahr 2021 mit einem Anteil von 5,9 Prozent die kleinste erneuerbare Quelle der Stromeinspeisung im Vergleich zu PV (9,4 Prozent) und Windkraft (22,1 Prozent). Da letztere aber in diesem Zeitraum wetterbedingt schwächelten, kam dem Stabilisator Biogas umso größer Bedeutung zu.

Noch eines verrät die Veröffentlichung der Bundesstatistiker: Wie wenig ambitioniert die Große Koalition aus CDU und SPD die Energiewende vorangetrieben hat.

Rückschlag für die Windenergie-Branche

Vor allem wegen unklarer und bremsender Förder- und Ausschreibungsbedingungen brach der Umsatz mit der Produktion von Gütern, Technologien und Dienstleistungen zur Nutzung erneuerbarer Energien 2019 gegenüber dem Vorjahr um 13,3 % auf 17,1 Milliarden Euro ein. Der Rückschlag ging fast vollständig auf das Konto der Windenergiebranche. Sie litt zudem unter langen Genehmigungsverfahren, verschärften Mindestabstandsregeln zu Wohnsiedlungen und Protesten von Windkraftgegnern.

Mehr: Destatis agrarheute

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