Kleine Windräder mit großen Vorteilen

Das norwegische Unternehmen Wind Catching Systems will die Stromerzeugung auf See revolutionieren: mit kleinen Windrädern an großen Gerüsten. Das könnte die Leistung gegenüber herkömmlichen Offshore-Windparks verfünffachen.

Windcatcher 100 kleine Windräder an einem 300 Meter hohen Gerüst (Bild: Wind Catching Systems)

Das norwegische Unternehmen Wind Catching Systems will die Windenergieerzeugung auf See revolutionieren. Statt wie bisher bei Offshore-Windparks üblich viele große Windräder aufzustellen, sollen bis zu 100 kleine Windräder an einem rund 320 Meter hohen und ebenso breiten Gerüst installiert werden. Die so abgedeckte Fläche ist in etwa doppelt so groß wie bei konventionellen Windrädern. Die Eiffelturm-hohen Konstruktionen sollen nach Angaben der Entwickler eine fünfmal höhere Stromproduktion liefern als herkömmliche Offshore-Anlagen.

Kleine Windräder erlauben eine höhere und konstantere Stromproduktion

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Das Windcatcher-System hat gegenüber normalen Windparks auf dem offenen Meer einen weiteren Vorteil. Während die großen Windturbinen herkömmlicher Bauart schon ab einer Windstärke von 6 Beaufort – das entspricht einer Windgeschwindigkeit von 39 bis 49 Kilometer pro Stunde auf der bis 12 Beaufort reichenden Skala – nur noch eingeschränkt arbeiten und bei Sturm abgeschaltet werden müssen, unterliegen die kleinen Windmühlen keinen Einschränkungen. Das sorgt nicht nur für eine höhere sondern auch konstantere Stromproduktion.

Geringere Kosten für Aufbau, Wartung und Reparaturen

Vorteile gibt es nach Angaben der Entwickler auch beim Aufbau. Für den Transport der aus vielen kleinen Elementen bestehenden Gerüste zum Aufstellort sind keine Spezialschiffe und keine großen Kräne notwendig. Die Trägerkonstruktion und die Windräder werden vor Ort zusammengesetzt und auf einer schwimmenden Plattform montiert. Das senkt auch den Aufwand und die laufenden Kosten für Wartung und Reparaturen. Mit dem Windcatcher ließen sich auch die für das Aufstellen von Offshore-Windparks geeigneten Flächen effektiver nutzen. Dort darf die Wassertiefe nicht zu groß sein und auch in der Nähe von Wasserstraßen dürfen keine Windräder stehen.

Ein Windcatcher könnte 80 000 Haushalte mit Strom versorgen

Mit nur einem Windcatcher könnten rund 80 000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Bis die erste Anlage tatsächlich realisiert werden kann, dürfte aber noch einige Zeit ins Land gehen. Zuerst müssen die Entwickler nachweisen, dass ihre Konstruktion den harten Bedingungen auf hoher See gewachsen ist. Nach der technischen Verifikation müssen die zuständigen Behörden grünes Licht geben, bevor mit dem Bau begonnen werden kann.

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