Photovoltaik: Australisches Rekord-Solarmodul

Hohe Stromausbeute, preiswerte Technologie – mit dieser Kombination wollen die Gründer von SunDrive in Sydney den Photovoltaik-Markt aufrollen. Zudem schreiten Pläne für einen großen Wasserstoff-Hub auf dem fünften Kontinent voran.

SunDrive-Gründer David Hu (l.) und Vince Allen mit ihrem Rekordmodul Kupfer statt Silber Foto: RenewEconomy

In den Anfangszeiten der Photovoltaik war Australien wie Deutschland ein führender Standort für die Produktion von Solarzellen und -modulen. Doch ähnlich wie die hiesigen Regierungen zeigte der liberale australische Regierungschef Scott Morrison lange keine Ambition zum Aufbau einer leistungsstarken und gegenüber den staatlich geförderten chinesischen Anbietern wettbewerbsfähigen Solarindustrie.

Energieausbeute von fast 26 Prozent

Das ändert sich gerade. Und große Hoffnungen weckt dabei das aus der Universität von New South Wales hervorgegangene Startup SunDrive der Gründer David Hu und Vince Allen. Sie stellten jüngst ein Solarmodul vor, das basierend auf bewährten Fertigungsmethoden das einfallende Sonnenlicht in der Spitze zu fast 26 Prozent in Elektrizität umwandelt. Prüfer des Instituts für Solarenergieforschung im niedersächsischen Hameln haben den Wert bestätigt.

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Damit liegt die Solarzelle aus Sydney auf ähnlichem Leistungsniveau wie eine Zelle, die das Freiburger Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (ISE) unlängst präsentierte. Das Besondere an der SunDrive-Entwicklung: Hu und Allen ersetzen das teure und nur begrenzt verfügbare Silber in den Zellen durch deutlich preiswerteres Kupfer, um die Ladungsströme einzufangen (siehe Video). Ihre Module würden die Solarstrom also noch günstiger für voraussichtlich umgerechnet rund ein oder zwei Eurocent je Kilowattstunde produzieren.

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Wie die neue Rekordzelle mehr Strom aus dem Sonnenlicht gewinnt

Mit Rückendeckung finanzstarker Investoren wie dem Software-Milliardär Mike Cannon Brookes und der staatlichen Agentur für erneuerbare Energie wollen Hu und Allen nun zügig Produktionsstraßen für ihre Rekordzelle aufbauen. 2023 sollen die ersten Module zu den Kunden gehen – zunächst an Hausbesitzer. Die Gründer wollen aber auch bei Großprojekten wie der geplanten, mit einer Kapazität von mindestens 14 000 Megawatt weltgrößten Solarfarm mitmischen. Sie entsteht im Northern Territory südlich von Darwin.

Wasserstoff neuer Exportschlager statt Kohle

Seit Australien immer häufiger von Extremwettern wie Hitzewellen und Starkregen heimgesucht wird, verabschiedet sich die Regierung von Premier Morrison vom Vorrang für Kohle und setzt vermehrt auf den Aufbau einer leistungsfähigen nicht-fossilen Energieinfrastruktur. Wind- und Solarstrom soll genutzt werden, um riesige Mengen grünen Wasserstoffs zu gewinnen. Der soll zum neuen Exportschlager Australiens werden.

So bereiten der japanische Iwatani-Konzern und mehrere australische Unternehmen unter Führung der staatlichen Stanwell Corporation den Bau einer Wasserstofffabrik in Gladstone vor: geplante Jahreskapazität 36 500 Tonnen. 2026 soll die ersten Schiffe mit dem klimaneutralen Rohstoff Richtung Asien ablegen.

Auch der australische Geschäftsmann und Erz-Magnat Andrew Forrest hegt hochtrabende Wasserstoffpläne. Er will den sauberen Energieträger vor allem nach Deutschland liefern.

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