Siemens und Uniper glätten die Spitzen der Stromerzeugung

Der Industrieriese und der Versorgungsgigant starten ein Kombi-Projekt, bei dem Wasserstofftechnik, Hochtemperaturpuffer und Windstrom-Produktion so gekoppelt werden, dass überschüssiger Windstrom eine Nutzung findet.

Uniper-Kraftwerk Energie-zu-Gas-Anlagen glätten Produktionsspitzen (Foto: Uniper)

Die beiden Unternehmen wollen die Herstellung und Verwendung grünen Wasserstoffs aus dem Labormaßstab in industrielle Dimensionen bringen. Dazu soll in einem sogenannten Zukunftswerk in Hamburg-Moorburg aus überschüssigem Windstrom grüner Wasserstoff durch Elektrolyse erzeugt werden, der in windstillen oder verbrauchsstarken Zeiten Turbinen zur Stromerzeugung treibt. Grüner Wasserstoff entsteht durch die Zerlegung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff durch nachhaltig erzeugten Strom.

Mit dem Projekt gehen die beiden Konzerne ein Grundproblem der Wind- und Solarstromerzeugung an: Die beiden Energiequellen bieten keine gleichmäßige Stromproduktion. Neben Produktionstälern bei Windstille oder Dunkelheit gibt es immer wieder Erzeugungsspitzen, denen keine entsprechende Nachfrage gegenüber steht. Dies führt bei Überangebot im Extremfall zu Negativpreisen an der Strombörse. Gleichzeitig werden zur Vermeidung von Versorgungsengpässen ständig Kapazitäten bereit gehalten – meist in herkömmlichen Kohle- oder Gaskraftwerken. Das Projekt soll überschüssigen Strom von durchschnittlich vier Stunden pro Tag für die Erzeugung von bis zu 15 Tonnen Wasserstoff verwenden. Zur Glättung der Energiespitzen dient auch ein Hochtemperaturspeicher mit einer Kapazität von 300 Megawattstunden, die dem Jahresverbrauch von 100 Haushalten entspricht.

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In das Vorhaben werden die Partner etwa 500 Millionen Euro investieren. “Ohne staatliche Förderung wird es nicht gehen”, sagte Uniper-Chef Andreas Schierenbeck dazu dem Handelsblatt. Uniper und Siemens haben sich deshalb bei Bundeswirtschafts- und Energieminister Peter Altmaier um eine IPCEI-Förderung beworben. Das kryptische Kürzel steht für “Important Project of Common European Interest” – zu deutsch: “Wichtiges Projekt von allgemeinem europäischen Interesse”. Wird ein Projekt von der Europäischen Kommission als IPCEI bewertet, sind öffentliche Subventionen in größerer Höhe zulässig.

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