Sind sie giftig?

Was passiert mit ausgedienten Windkrafträdern? Zum Jahreswechsel läuft für über 5 000 Anlagen die zwanzigjährige Förderung aus. Bis 2025 folgen weitere 8 000 Alträder. Einfach deponieren ist seit 2005 gesetzlich verboten. Bis zu 90 Prozent der Einzelteile sind verwertbar. Nur die Rotorblätter machen Probleme. Doch auch dafür gibt es Lösungen.

Demontage - Zweites Leben anderswo oder Rohstoffquelle
Demontage Zweites Leben anderswo oder Rohstoffquelle (Telemarco/Pixelio)

Auf die deutsche Windenenergiebranche kommt ein Milliardengeschäft zu. Der Rückbau macht zwischen zwei und zehn Prozent der Gesamtkosten aus. Teuer wird es vor allem auf See. Eine Studie der europäischen Projektgruppe Decom Tools errechnete für Anlagen auf See Demontage- und Entsorgungskosten zwischen 110 000 und 330 000 Euro.

Die umweltfreundliche Weiterverwertung der alten Hündchen ist kein Problem. Viele ziehen nur um – häufig ins Ausland – und machen Platz für modernere Anlagen. Andere Altwindräder dienen als Lager für Teile, die nicht mehr hergestellt werden. Es gibt inzwischen einen funktionierenden Gebrauchtmarkt. Etwa ein Zehntel der demontierten Windräder werden so einer Zweitnutzung zugeführt.

Die restlichen Windräder sind eine wertvolle Rohstoffquelle. Ein Windrad besteht zu rund 60 Prozent aus Beton, etwa 30 Prozent aus Stahl und jeweils zu einem Prozent aus Aluminium, Kupfer, PVC, elektrischen Komponenten oder Betriebsflüssigkeiten wie Schmieröl. Verbundmaterialien wie glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK) oder kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe, aus denen die Rotorblätter gefertigt sind, machen zwei bis drei Prozent der Masse aus. Den Beton verarbeiten die Abbruchfirmen gleich am Ort zu Schotter, der vielfach als Grundlage für die Zugangswege der nachfolgenden Anlagen dient. Der Stahl wird fast zu hundert Prozent wiederverwendet. Für die anderen Metalle lassen sich in der Regel gute Schrottpreise erzielen.

Anders bei den Rotorblättern aus faserverstärktem Kunststoff. Diesen Werkstoff verwendet auch die Automobil- und Flugzeugbranche. Doch etwa die Hälfte der Produktion nimmt die Windindustrie ab. Ausgediente Flügel landen häufig in der Müllverbrennung – noch. Es geht auch anders. In Bremen verarbeitet die neocomp, ein Spezialist für das Recycling von Verbundstoffabfällen die Altrotoren zu Ersatzmaterial für Kohle und Sand in der Zementindustrie. Die Zusammensetzung der zerkleinerten Ex-Rotoren entspricht, nach Zugaben von Altpapier, exakt den Anforderungen der Abnehmer aus der Zementindustrie wie den gesetzlichen Vorschriften.

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