Wind, Sonne, Biomasse – wer produziert den preiswertesten Ökostrom im Land?

Um den Anteil des Ökostroms zu erhöhen, erteilt die Bundesnetzagentur in regelmäßigen Abständen Genehmigungen für neue Anlagen. Deren Wirtschaftlichkeit ist allerdings höchst unterschiedlich.

Strom von Wind und Sonne: Naturkräfte stechen Biomasse aus (Foto: seagul / pixabay)

Wenn neue Solar-, Wind- oder Biomasse-Kraftwerke gebaut werden sollen, ist es nicht unerheblich, zu welchen Kosten der Strom jeweils produziert wird. Denn der Ökostrom hat Vorrang vor der Elektrizität der Kohlekraftwerke und darf immer ins Netz eingespeist werden. Kostet er mehr als an der Leipziger Strombörse, muss der Stromverbraucher den Mehrbetrag in Form der sogenannten EEG-Umlage tragen. Unterm Strich sind das 2021 voraussichtlich knapp 27 Milliarden Euro, von denen der Staat in diesem Jahr elf Milliarden Euro übernimmt. Da ist es interessant zu wissen, welcher grüner Strom eigentlich aktuell der preiswerteste ist.

Ausschreibung bringt es ans Licht

Ergebnis: Die Preisunterschiede sind beträchtlich. Das zeigte die jünste Ausschreibung der Bundesnetzagentur, die regelmäßig Genehmigungen für neue Anlagen erteilt, und zwar jeweils an die preiswertesten Anbieter der verschiedenen Ökostromsorten. Wer Strom mit Biomasse erzeugt, zum Beispiel durch die Verbrennung von Stroh- und Holzabfälle, erhielt den Zuschlag bei einem Strompreis zwischen zwölf und 18,29 Cent pro Kilowatstunde. Weil die teuren Anbieter überwogen, entspricht das einem durchschnittlichen Strompreis von rund 17 Cent pro Kilowattstunde. Das ist fast das Dreifache des Strompreises an der Leipziger Strombörse. Die Mehrkosten trägt, wie gesagt, der Stromverbaucher.

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Konventionelle Kraftwerke tragen Mitschuld

Preiswerter produzieren demgegenüber die neu genehmigten Solar- und Windanlagen. So lag der Strompreis bei den neu genehmigten Windmühlen im Durchschnitt bei sechs Cent und bei den Solaranlagen sogar nur bei fünf Cent pro Kilowattstunde, also zwei Drittel und mehr unter den Angeboten der Biomasse-Analgen. Damit kosten diese Anlagen den Stromverbraucher so gut wie keine EEG-Umlage zusätzlich. Einziger Trost für die Stromverbraucher bei den Biomassen-Anlagen: Diejenigen, die den Zuschlag erhielten, machten nur gut drei Prozent des neuen Ökostroms aus, für den die Bundesnetzagentur in ihrer jüngsten Ausschreibung das Go erteilte.

Und nicht zu vergessen: An den Milliarden für die EEG-Umlage sind die Betreiber der Braun- und Steinkohlekraftwerke gehörig mitschuldig, weil sie ihre Meiler nicht schnell genug für anfallenden Sonnen- und Windstrom herunterfahren können – wofür schlussendlich der Stromverbraucher bezahlt.

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