Energiewende-Wunderland Pakistan: Nirgendwo auf der Welt schießen so viele Solaranlagen aus Feldern und Dächern

Kaum zu glauben, aber wahr: Ausgerechnet in Pakistan erleben Solaranlagen einen weltweit einzigartigen Boom. Warum ausgerechnet dort?

Flutschäden in Pakistan: Armes Land trägt mit Boom bei Solaranlagen zum Klimaschutz bei (Foto: KamiArtist / pixabay)
Flutschäden in Pakistan: Armes Land trägt mit Boom bei Solaranlagen zum Klimaschutz bei (Foto: KamiArtist / pixabay)

Ginge es danach, bis wann im Jahr Pakistan so viel CO2 in die Atmosphäre emittiert und Umwelt verbraucht, dass die Erde sich davon rechnerisch nicht mehr erholen kann, erhielte das Land ein dickes Lob. Denn, weil vielfach arm und mittellos, verbrauchen die 240 Millionen Einwohner des asiatischen Landes so wenig fossile Brennstoffe und natürliche Ressourcen, dass sie damit weder die Natur noch das Klima schädigen. Und trotzdem leisten die Pakistani gerade einen großen Beitrag, um den von den Industrieländern verursachten Klimawandel zum bremsen: indem sie Solaranlagen in einem Tempo wie nirgendwo auf der Welt installieren. Die Leistung der in diesem Jahr neu in Betrieb genommenen Solaranlagen wird voraussichtlich 17 Gigawatt betragen. Das entspricht – je nach Größe – grob der Power von zehn bis 17 Kohlekraftwerken oder einem Drittel der gesamten Stromerzeugungskapazität Pakistans

Den preiswerten Solarpanelen aus China sei Dank

Befeuert wird der gigantische Solarboom durch Photovoltaikmodule meist aus China, wo die Unternehmen sich mit gewaltigen Produktionskapazitäten sich einen scharfen Wettbewerb liefern – mit der Folge immer niedrigerer Preise. Der dadurch beförderte Umbau der pakistanischen Stromerzeugung ist unübersehbar. 2022 verfügte das Land nach Regierungsangaben über 41 Gigawatt Kapazität zur Stromerzeugung, wovon verschwindende 0,6 Gigawatt auf Solarstrom entfielen. Nun, gerade einmal zwei Jahre später, sind es 17 Gigawatt, also mehr als 28-mal so viel.

Überforderter staatlicher Energieversorger

Der Grund für den Solarhype in dem von Extremhitze geplanten Land liegt unter anderem in der mangelhaften Stromversorgung durch den staatlichen Energieversorger. Stromausfälle sind an der Tagesordnung, 40 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu einer geregelten Versorgung, Unternehmen leiden unter dem unzuverlässigen Stromangebot, das sich bisher fast nur aus der Verbrennung von Kohle und mindestens ebenso klimaschädlichem Flüssiggas speiste. Das unzureichende Angebot führte dazu, dass die Strompreise in Pakistan in den vergangenen drei Jahren um 155 Prozent stiegen. Da kommt die Preis dämpfende Wirkung der kostengünstigen Solaranlagen mehr als gerufen.

Mehr: Spiegel 

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