Bauern müssen sich schon in den kommenden zehn Jahren auf völlig neues Klima umstellen

Die Erträge und Anbaubedingungen für die wichtigsten Kulturpflanzen werden sich weltweit schneller als erwartet radikal verändern. Vor allem in den Kornkammern der Welt kommt es zu massiven Veränderungen. Mais gehört dabei den großen Verlierern, Weizen hingegen gewinnt.

Reife Maispflanze Erträge in tropischen und subtropischen Ländern werden zurückgehen (Uschi Dreiucker/Pixelio)

Bis Ende des Jahrhunderts könnten die Maiserträge um fast ein Viertel zurückgehen. Die Weizenbauern könnten hingegen ihre Erträge um 17 Prozent steigern. Der Grund für die gegensätzlichen Ertragserwartungen sind die je nach Klimazone unterschiedlichen Auswirkungen des Klimawandels. In den gemäßigten Zonen des Weizengürtels, wie Kanada, die nördlicheren Staaten der USA, in Nordchina oder der Ukraine könne die Produktivität dank des Klimawandels steigen.

Umgekehrt wirkt sich der Wandel in den meist subtropischen oder tropischen Maisanbauländern aus. Im Süden der USA, in Mittelamerika, Westafrika oder dem südlichen Asien wirkt die Erwärmung sich negativ aus. Unter dem Strich werden die Verluste beim Mais nicht durch die Zuwächse in den Weizenländern ausgeglichen. Dies ist das Ergebnis von Computersimulationen des Goddard Institute for Space Studies (GISS) der NASA und des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

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Anormale Jahre werden zur neuen Norm

Die vollen Auswirkungen werden sich zwar erst zum Ende des Jahrhunderts zeigen. Doch auch schon vorher werden die Wetterverläufe für die Bauern sich signifikant verändern. “Die menschengemachten Treibhausgasemissionen führen zu höheren Temperaturen, veränderten Niederschlagsmustern und mehr Kohlendioxid in der Luft”, sagt erklärt der Hauptautor der Studie, Jonas Jägermeyr, Klimawissenschaftler am GISS, an der Columbia University und am Potsdam-Institut.

Mehr noch: In vielen wichtigen Kornkammern der Welt dürften “anormale Jahre schon innerhalb des nächsten Jahrzehnts oder kurz danach zu normalen Jahren werden”. Das bedeutet, so Jägermeyr, dass sich die Landwirte viel schneller anpassen müssen, indem sie zum Beispiel den Zeitpunkt der Aussaat verändern oder andere Pflanzensorten verwenden. So ließen sich schwere Verluste vermeiden, aber auch Gewinne erzielen, etwa in den höheren Breitengraden. Die Nordländer profitieren auch von dem höheren Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre, der sich positiv auf das Pflanzenwachstum auswirkt. Verlierer bleiben jedoch die ärmeren Länder, die die höchsten Rückgänge und die häufigsten Missernten hinnehmen müssen.

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