Erosion, Vergiftung, Verseuchung: Umwelt leidet unter Flutfolgen

Chemikalien im Wasser, Heizöl im Boden, Tierkadaver auf Feldern und in Wäldern, fortgeschwemmte Böden – die Unwetterkatastrophe bringt enorme Schäden für Natur und Landwirtschaft mit sich.

Autos in der Flut Altöl, Schrott, verseuchter Schlamm und Baureste bleiben übrig (WikiImages/Pixabay)

Immer wieder berichten Helfer von dem typischen rötlich glänzenden Ölfilm in den überfluteten Kellern, aber auch in der Nachbarschaft der überfluteten Häuser. Heizöltanks müssen heute zwar überschwemmungssicher sein. Doch bei dieser Flut stürzten Häuser zusammen. Tanks standen viele Stunden unter Wasser oder wurden als Ganzes einfach weggespült. Hinzu kommen Traktoren, Lastkraftwagen und unzählige PKWs, die in den Fluten standen oder von ihnen mitgerissen wurden. Auch Tankstellen wurden überflutet.

Die Erfahrung zeigt, dass Ölschäden infolge von Hochwasser zwar weite Flächen betreffen. Jedoch ist die Konzentration auf dem Wasser so gering, dass auch die Folgeschäden für die betroffenen Böden sich in Grenzen halten. Das Technische Hilfswerk und die Feuerwehren setzen bereits Ölabscheider ein,

Chemieanlagen überflutet

Zum Glück hielten sich auch die Folgen der Flutungen von Kanalisation und Kläranlagen in Grenze. Nur in Einzelfällen ist es zur Verseuchung von Trinkwasser durch Fäkalkeime gekommen. Vielfach wurden die Einwohner in den Flutgebieten vorsorglich vor der möglichen Trinkwasservergiftung gewarnt. Tanklaster versorgen die Menschen.

Unweit von Köln kam es allerdings zur Überflutung die Abwasseranlage des Chemiepark Knappsack. Anwohner klagten über Hautreizungen. Knappsack ist kein Einzelfall. Ein Sprecher des Erdölkonzerns Shell teilte mit, dass aus dem zwischen Köln und Bonn gelegene größte Petrol-Komplex Europas möglicherweise kleine Mengen Kohlenwasserstoffs in den Rhein gelangt sein könnten. Hingegen blieb das weltgrößte Chemiewerk, das von der BASF in Ludwighafen direkt am Rheinufer betrieben wird. von Flutschäden verschont und produziert weiter. Auch die Kläranlagen der Chemieparks in Leverkusen und Dormagen blieben verschont.

Berge von Autos, Hausresten und Campingwagen

Zu größeren Fischsterben ist es bislang noch nicht gekommen. Bei anderen Hochwassern drohten durch die massenhafte Einschwemmung von Fäkalienresten, aber auch durch hohe Giftkonzentrationen immer wieder Fischsterben. So wies die Elbe nach dem Hochwasser 2002 eine um das 220-fache erhöhte Bleikonzentration im Vergleich zum Normalwert auf.

Zum Problem dürften die Massen von Sperrmüll durch weggeschwemmte Bäume, Zäune, Campingwagen, Autos oder Häuser werden. So wurden nach dem Hochwasser an der Elbe im Jahre 2013 in einem einzigen Landkreis über 200 000 Tonnen Sperrmüll beseitigt.

Totes Vieh und zerstörte Ernten

Für die Landwirtschaft bringt die Flut gleich ein Bündel von schwer zu bewältigenden Folgen mit sich. Neben ertrunkenem Vieh, sind viele Höfe mit zerstörten Traktoren und anderem technischen Gerät konfrontiert. Die Getreideernte musste unterbrochen werden. Das Korn auf den ungeernteten Feldern liegt danieder und braucht mindestens fünf Sonnentage, um zu trocknen. Hinzu kommt ein drohendes Futterproblem. Heuwiesen haben sich in Morast verwandelt. Wie lange es dauert, bis sie befahrbar für Erntefahrzeuge sind, ist ungewiss. Fraglich ist, ob danach das Gras überhaupt verfüttert werden darf. Um den Bauern zu helfen, hat das Mainzer Landwirtschaftsministerium ökologische Vorrangflächen frei gegeben. Häufig sind Felder und Wiesen auch verschlammt – zum Teil mit giftigen Schlämmen.

Und vielerorts ist die fruchtbare Bodenkrume einfach weggeschwemmt worden. Besonders schlimm sieht es in Erftstadt und Umgebung aus, wo die Erft weite Flächen meterhoch vom Boden befreit hat. Es besteht Erdrutschgefahr.

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