Ernährungsstil: Das Klima schützen und länger leben

Eine aktuelle Studie zeigt: Wer den Ernährungsstil der Planetary Health Diet befolgt, senkt sein Risiko, früh zu sterben – und tut Gutes für die Umwelt.

Wer täglich Obst, Gemüse und Nüsse isst, beugt mit diesem Ernährungsstil vielen Erkrankungen vor
An apple a day keeps the doctor away Gesunder Ernährungsstil hält Herz und Lunge fit Bild: Pixabay

Es ist keine neue Erkenntnis. Doch eine Langzeitstudie der T.H. Chan School of Public Health an der renommierten Harvard Universität in Cambridge bei Boston belegt erstmals eindrucksvoll mit Zahlen, in welchem Ausmaß ein smarter Ernährungsstil der Gesundheit und der Erde hilft. Wer viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse isst, sich dagegen bei Fleisch, Milch und Zucker zurückhält, lebt länger und gesünder.

Gesunder Ernährungsstil beugt Krebs vor

Jene Menschen, die sich streng an die Empfehlungen der sogenannten Plantery Health Diet halten, senken demnach das Risiko eines frühen Tods um fast ein Drittel. Doch selbst bei denjenigen, die es eher locker angehen, profitieren noch von einem um zehn Prozent niedrigeren Risiko. Signifikant seltener erkranken die Anhänger einer pflanzenbasierten Nahrung vor allem am Herzen, der Lunge und an Krebs.

Zugleich leisteten die besonders Ernährungsbewussten einen wertvollen Beitrag für die Umwelt, betont Studienleiter Walter Willett. In Zahlen: 29 Prozent weniger Klimagase, 21 Prozent niedrigerer Einsatz von Dünger, und der Landverbrauch reduziert sich sogar um gut die Hälfte bei dieser Art Kost.

US-Regierung ignoriert die Ergebnisse

“Unsere Ergebnisse zeigen, wie eng das Wohlergehen unserer Spezies mit dem des Planeten verknüpft ist”, resümiert Willett. “Gesund essen kräftigt eine intakte Umwelt. Diesie ist umgekehrt entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden jedes Einzelnen.”

Auf Unverständnis stößt bei dem Forscher die Ignoranz des US-Agrarministeriums gegenüber den eindeutigen Ergebnissen. Es weigere sich, diese bei der anstehenden Überarbeitung der Ernährungsempfehlungen für die Bevölkerung zu berücksichtigen, kritisiert Willett.

Schon Zweijährige süchtig nach Süßem

Der Unwille ist umso heikler, weil große Teile der US-Bürger sich ganz überwiegend von hochverarbeiteten Lebensmitteln wie Chips, Fast Food und Fertiggerichten ernähren – mit fatalen Folgen für ihre Gesundheit. Der überbordende Konsum dieser zuckergetränkten Dickmacher fördert Diabetes, Bluthochdruck, Herzattacken und Schlaganfälle, wie gleich mehrere Studien aus jüngster Zeit belegen.

In das Umfeld platzen die Ergebnisse einer weiteren Untersuchung: Demnach sind bereits zwölf Prozent der 73 Millionen Kinder und Heranwachsenden in den USA süchtig nach dem Zeugs – darunter selbst Zweijährige. Die bestürzenden Folgen dieser Abhängigkeit beschreibt Ashley Gearhardt, Professor für Psychologie an der Universität Michigan. Die Kinder äßen sich krank, verlören soziale Kontakte und Freunde, bewegten sich nicht mehr – ständig auf der Suche nach dem nächsten Essensschuß.

Schuld an der Gier sei ein Umbau des Gehirns, ausgelöst durch Bestandteile der hochverarbeiteten Lebensmittel, berichtet der Professor, vor allem Zucker. Sie enterten quasi das Belohnungssystem, sodass die Kinder wie unter Zwang handelten.

Mehr: harvard.edu cnn

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