Erster Frachtkahn tuckert klimaneutral los

Weltpremiere in der Ostsee: Das Containerschiff Elbblue ist das erste seiner Art, dass mit sauber erzeugtem, also klimaneutralem Kraftstoff auf Reisen geht. Jetzt müssen nur noch die Kosten der sogenannten E-Fuels runter.

Frachtschiff Elbblue: Jungfernfahrt der besonderen Art (Foto: MAN Energy Solutions)

Heute Nacht um 0.23 Uhr hat die Elbblue in Kiel abgelegt, am Samstag, den 2.Oktober, um vier Uhr nachts soll sie in Sankt Petersburg in Russland anlegen. Die Passage des 153 Meter langen und 23 Meter breiten Containerschiffs unter zypriotischer Flagge (Rufzeichen 5BVX4) ist eine Jungfernfahrt der besonderen Art. Denn mit der Elbblue sticht erstmals ein Frachtschiff in See, dessen Treibstoff, hier: Flüssiggas, mit Hilfe sauberen Stroms, hier: Windenergie, erzeugt wurde. Das heißt, die Elbblue trägt auf ihrer Fahrt in den Norden mit ihrem Kraftstoff aus nicht-fossilen Quellen zu keiner Sekunde zur Erderwärmung bei.

Methan made in Germany

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Sogenannte E-Fuels, also klimaneutral erzeugte kohlenstoffhaltigeTreibstoffe, sind zwar umstritten, weil bei ihrer Gewinnung extrem viel Energie verloren geht. Für Schiffe, Flugzeuge und Transportfahrzeuge könnten sie jedoch die einzige Möglichkeit sein, klimaunschädlich auf Reisen zu gehen. Das flüssige Methan für die Elbblue, aus dem auch Ergas überwiegend besteht, wurde von der Firma Kiwi im nordeutschen Cloppenburg produziert. Diese nutzt Windkraft, um zunächst Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten, und wandelt den Wasserstoff dann mit Hilfe von CO2 in Methan um, das zum Schluss verflüssigt wird.

Noch drei- bis sechsmal so teuer

Die Prozedur hat allerdings ein Problem: Derart erzeugter klimaneutraler Kraftstoff ist noch rund drei- bis sechsmal so teuer wie zum Beispiel konventionelles fossiles Flüssiggas. Die Umstellung der Flug- und Transportbranche auf klimaneutral kann also nur dann wirtschaftlich gelingen, wenn die Produktionskosten der E-Fuels drastisch sinken beziehungsweise fossile Treibstoffe etwa mit Hilfe höherer CO2-Steuer deutlich verteuert werden.

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