Europa – Erneuerbare liefern fast die Hälfte des Stroms

Trotz massivem Bashings durch Fossil- und Atomfreunde: Erneuerbare sind in Europa auf dem Vormarsch. Solar überholt erstmalig Kohle. Der Anteil der Fossilen sinkt auf 29 Prozent.

Solardach vor Alpenpanorama Anteil der Erneuerbaren wächst weiter - vor allem der Solarenergie
 (Roy Buri/Pixabay
Solardach vor Alpenpanorama Anteil der Erneuerbaren wächst weiter (Roy Buri/Pixabay)

Erneuerbaren-Bashing scheint zur Zeit in Mode zu sein – selbst im Norden, wo Wind- und Solarstom durchaus populär sind. Schwedens Energieministerin Ebba Busch sprach vor wenigen Wochen von einem „gescheiterten Energiesystem“. Auch ihr norwegischer Kollege schalt die Deutschen ob ihrer beschleunigten Energiewende. Erst recht in Deutschland geraten Erneuerbare in die Kritik. Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) empfindet Windräder als „hässlich“ und schließt späteren Rückbau nicht aus. Die Vorsitzende der rechtspopulistischen AFD, Alice Weidel, geht noch einen Schritt weiter und verspricht im Falle der Machtübernahme den Abriss aller Windkraftwerke: „Nieder mit diesen Windmühlen der Schande.“

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Kein gutes Umfeld für den Ausbau der Erneuerbaren! Zu erwarten wäre eine stetige Abnahme des Anteils von Wind- oder Sonnenenergie. Das Gegenteil ist der Fall. Tatsächlich wächst die Stromproduktion durch die nachhaltigen Energien. Dies meldete die Denkfabrik Ember nach einer Analyse der jüngsten Zahlen aus den EU-Ländern.

Die Sonne macht’s

Vor allem die Solarkraft legte zu. Die Stromerzeugung durch Photovoltaik lag im vergangenen Jahr um 22 Prozent höher als im Jahr davor. Mit elf Prozent Anteil an der Gesamtstromerzeugung überholte sie erstmals die Kohle, aus der zehn Prozent der elektrischen Energie in Europa stammten. Damit ist die Kohle auf den sechsten Platz in Energieranking gefallen. Über die Hälfte aller EU-Länder erzeugen weniger als fünf Prozent ihres Stroms aus Kohle.

Die umstrittene Atomenergie einbezogen, stammen inzwischen 71 Prozent des Stroms aus treibhausgasfreien Quellen. Atomenergie ist – trotz des Ausstiegs Deutschlands aus der Kernkraft – mit 24 Prozent nach wie vor die Quelle Nummer eins zur Erzeugung von Strom. Dahinter kommt mit 17 Prozent die Windenergie. Gas folgt mit 16 Prozent. Die Stromerzeugung aus Gas geht allerdings seit fünf Jahren kontinuierlich zurück. Dank des abnehmenden Anteils der Fossilen sanken die Gesamtausstöße der Stromversorger in den Ländern der Europäischen Union im Vergleich zum Jahre 2007 auf weniger als die Hälfte.

Erneuerbare machen unabhängig

Ohne den Ausbau der Wind- und Solarkraft im Rahmen des europäischen Green Deals seit 2019 hätten die EU-Länder 92 Milliarden Kubikmeter fossiles Gas und 55 Millionen Tonnen Steinkohle mehr importieren müssen. Die summierten Kosten dafür hätten 59 Milliarden Euro betragen. Der Gasverbrauch in der EU nahm nicht zuletzt wegen des Wachstums der Erneuerbaren um 20 Prozent ab. Etwa ein Drittel des Rückgangs entfiel auf den verminderten Verbrauch in den Stromkraftwerken.

Mehr: Ember

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