Fahren und laden

Das israelische Startup Electreon baut in Tel Aviv eine Straße für kabelloses Akku-Laden während der Fahrt aus. Die Technik soll vorerst nur Busse mit Strom versorgen. Doch auch PKW können die Energiequelle anzapfen und gleichzeitig fahren.

Laden beim Fahren macht kleine Akku groß.
Laden beim Fahren macht kleine Akkus groß (Foto: Electreon)

Das Prinzip ist einfach. So, wie es kabellose Ladetechnik für Mobiltelefone oder elektrische Zahnbürsten gibt, können auch Fahrzeuge durch sogenannten Induktionsstrom beladen werden. Die Senderspulen sind dabei unter dem Straßenpflaster verbuddelt und übertragen den Strom per Induktion auf im Fahrzeug verbauten Empfängerspulen.

In Tel Aviv wird zurzeit eine Strecke von 600 Metern auf dem Universitätsgelände fertig gestellt. Für die städtische Busgesellschaft, deren Busse auf der zwei Kilometer langen Strecke zwischen dem Bus-Terminal des Campus und dem Uni-Bahnhof pendeln, lohnt sich das Verbuddeln der Induktionsspulen allemal. Statt der gängigen 400-Kilowattstunden-Batterien reichen nun Akkumulatoren mit 40 Kilowattstunden Ladefähigkeit. Pro Bus spart die Nahverkehrsgesellschaft DAN umgerechnet etwa 180 000 Euro. Hinzu kommt der Wegfall der stationären Ladezeiten. Die Busse sind 24 Stunden fahrbereit.

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Das Vertrauen der Bahn- und Busbetriebe in die neue Technik muss groß sein. Immerhin erwarb DAN bereits 13,6 Prozent der Anteile von Electreon. Bereut haben die DAN-Investoren ihren Einstieg wohl kaum: Der Börsenwert des Startup hat sich seit Jahresanfang mehr als vervierfacht.

Das Induktionsprojekt auf dem Uni-Gelände in Tel Aviv ist nicht das einzige. In Karlsruhe entsteht eine Busstrecke, die das Bildungszentrum des Energiekonzerns EnBW am Rheinhafen an den Personennahverkehr anbindet. Auf der schwedischen Insel Gotland verbindet eine vier Kilometer lange Fahr-und-Lade-Strecke den Flughafen mit der Inselhauptstadt Visby. Und vor dem Electreon-Stammhaus in Netanya, nördlich von Tel Aviv, kurvte auf einer kurzen Versuchstrecke zeitweise ein Zoe von Renault.

Mehr: Jüdische Allgemeine Electreon NewTec