Fernab vom Tatort

Der niederländisch-britische Multi, so Umweltschützer, soll für die weltweiten Klimaschäden durch seine Öl- und Gasförderung haften. Doch der wehrt sich gegen das Tribunal in Holland – unter anderem weil die C02-Emissionen durch seine Aktivitäten woanders entstünden.

Shell-Tankstelle im schleswig-holsteinischen Hennstadt: Urteil im Mai erwartet (Foto: Schreibschaf)

Die Anhörung endete vor wenigen Tagen. Am 26. Mai soll das Urteil gesprochen werden. Bis dahin muss das Gericht in der holländischen Hauptstadt Den Haag entscheiden, ob der niederländisch-britische Konzern Shell für die Klimaveränderungen und die daraus resultierenden Schäden haften muss, die durch seine Ölförderung weltweit mit verursacht werden.

Angestrengt wurde der Prozess unter anderem von der niederländischen Umweltorganisation Millieudefensie, die wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deuschland dem globalen Netzwerk Friends of the Earth angehört. Die Aktivisten stützen sich auf die sogenannte Kellerluken-Entscheidung der holländischen Justiz aus dem Jahr 1965. Danach kann ein Unternehmen haftbar gemacht werden, falls es eine Situation herbeiführt, von der es hätte wissen müssen, dass sie gefährlich sein könnte. Shell gilt als verantwortlich für rund drei Prozent des globalen CO2-Ausstoßes. Der Anwalt des Konzerns meinte in der Anhörung: “Shell allein kann das derzeitige System nicht ändern. Die Gesellschaft als Ganzes muss sich ändern.” Außerdem könne Shell in den Niederlanden nicht für die weltweiten Emissionen haftbar gemacht werden, denn der jeweilige “Tatort” sei der Ort, an dem die CO2-Emissionen entstünden.

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Auch der Essener Energiekonzern RWE wurde bereits Ziel einer Klage von Klimaschützern. Sara Shaw von Friends of the Earth machte deshalb zum Abschluss der Anhörung noch einmal klar, was ihre Organiation mit dem Tribunal in Den Haag babsichtige: “Unsere Hoffnung ist, dass dieser Fall eine Welle von Klimaprozessen auslöst, um weitere Konzerne zur Rechenschaft zu ziehen und das Ende des fossilen Zeitalters einzuleiten.”

Mehr: Klimareporter, Deutsche Welle

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