Gebäudesanierung schont Klima und Konto. Wer profitiert und was Maßnahmen wie moderne Fenster bringen, verrät eine aktuelle Studie.
Als die Mär vom angeblichen Zwangseinbau von Wärmepumpen Hauseigentümer in Panik versetzte, geschah dies vor allem aus Furcht vor vermeintlich unbezahlbaren Kosten. Dass es noch viel teurer werden kann, weiter durch schlecht isolierte Fenster und Wände Energie zu verschleudern, haben viele weniger im Blick. Die gute Nachricht: Schon überschaubare Investitionen in die Gebäudesanierung erweisen sich als wirksame Bremse gegen die absehbar weiter steigenden Energiepreise. Und das sogar ganz ohne Austausch der Heizung.
Gebäudesanierung bremst steigende Energiepreise aus
Zu diesem Ergebnis kommt eine jüngste Wirtschaftlichkeitsberechnung der Beratung Prognos im Auftrag der Umweltorganisation WWF Deutschland. Die Experten haben dafür eine ganz Kaskade an energetischen Sanierungsmaßnahmen durchgespielt – vom Einbau hochisolierter Fenster und der Dämmung des Dachs bis hin zu einer Vollmodernisierung auf Effizienzhausstandard.
Dabei lässt sich eine klare, naheliegende Tendenz ablesen. Kleine Verbesserung amortisieren sich erst über längere Zeiträume, aber immerhin. Wer dagegen das Geld hat, um zu klotzen, wird mit raschen und üppigen Einsparungen belohnt.
Im besten Fall nach fünf Jahren in der Gewinnzone
Für Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland, ist damit klar: „Trotz anfangs teils hoher Investitionskosten sind die Einsparungen dauerhaft so hoch, dass Nichtstun die teurere Option wäre.“
Um zu realistischen Amortisationszeiten zu kommen, stellt Prognos die auflaufenden Gesamtkosten für Betrieb, Wartung und Energiebezug eines Einfamilienhauses (EFH) bis 2045 (siehe Grafik unten) den durch Sanierung realisierbaren Einsparungen gegenüber.
Die Bandbreite ist enorm. Wer sich dafür entscheidet, seinen alten Gaskessel zu behalten und zum Beispiel erst einmal die Wände einzupacken, muss sich unter Umständen 20 Jahre gedulden, bis er in die Gewinnzone kommt. Dagegen rentiert sich eine energetische Teilsanierung in Kombination mit dem Umstieg auf eine Wärmepumpe schon nach fünf Jahren (siehe Grafik unten). Das richtige Vorgehen will also gut bedacht sein.
Weniger ermutigend sieht es der Studie zufolge allerdings für Mieter aus. Sanierungen im Gebäudebestand von Mehrfamilienhäusern seien „nur teilweise wirtschaftlich“, schreiben die Prognos-Experten. Als Gegenmittel fordern sie die Politik auf, die Wärmewende im Mietbereich „sozial verträglich“ umzusetzen. Etwa durch eine Reduktion der Modernisierungsumlage, mit der Eigentümer einen Teil ihrer Sanierungsausgaben auf die Mieter abwälzen dürfen.
Mieter sind die Gekniffenen
Dagegen ist das Klima eindeutiger Gewinner einer zügigen Gebäudesanierung. Addieren sich die Emissionen in einem unsanierten Einfamilienhaus mit Gaskessel bis 2045 auf 101 000 Tonnen CO2-Äquivalente, plumpst dieser Wert in einem hoch isolierten Haus mit Wärmepumpe auf ganze 5000 Tonnen.
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