In der Erhitzung unseres Planeten steckt das Energie-Äquivalent von 25 Milliarden Atombomben

Der Temperaturanstieg hat dem Erdsystem die Energie von 25 Milliarden Hiroshima-Atombomben hinzugefügt. Sie ist vor allem in den Ozeanen gespeichert. Doch deren Erwärmung droht zu einer Zeitbombe zu werden.

In der Erderhitzung steckt die Energie von 25 Milliarden Atombomben-Explosionen, hier die Animation eines Atompilzes
Pilz einer Atombomben-Explosion (Animation) Erderwärmung entspricht dem Energiepotenzial von 25 Milliarden Nuklearbomben wie über Hiroshima abgeworfen

Bisher war schwer begreiflich, welche unglaublichen Mengen zusätzlicher Energie der globale Temperaturanstieg um gut 1,2 Grad Celsius seit Beginn der Industrialisierung dem Erdsystem hinzugefügt hat. Die australischen Klimaforscher Andrew King und Steven Sherwood haben das Ausmaß mit einem Vergleich jetzt veranschaulicht: Die Erderhitzung der vergangenen 50 Jahre entspricht der Energie, die bei der Explosion von 25 Milliarden Atombomben frei würde, wie die US-Armee sie am Ende des Zweiten Weltkriegs über dem japanischen Hiroshima gezündet hat.

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Als wären 25 Milliarden Atombomben gezündet worden

Zu unserem Glück hat sich nur ein Prozent der Energie in der Erdhülle angesammelt. Sonst wäre es längst unerträglich heiß auf dem Globus. Dagegen haben die Ozeane King und Sherwood zufolge 89 Prozent der Energie absorbiert.

Grund zu Durchatmen? Mitnichten. Denn auch dieser Speichereffekt hat beunruhigende Auswirkungen auf unser künftiges Leben. So führt er dazu, dass das Wasser in den Meeren sich in nie gekanntem Tempo erwärmt.

Ozeane erwärmen sich drastisch

Im Gefolge steigen nicht nur die Meeresspiegel, verändern sich wichtige Strömungen und sinkt der Sauerstoffgehalt mit negativen Folgen für die maritimen Ökosysteme: Korallensterben, schrumpfende Fischbestände beispielsweise. Es seien auch mehr zerstörerische Wirbelstürme zu befüchten, warnt die Ozeanologin Catherine Jeande vom französischen Forschungszentrum CNRS. Vor allem aber verringert sich die Fähigkeit der Ozeane, im bisherigen Umfang CO2 zu speichern.

“Da tickt eine Zeitbombe”, ist sich Jeande sicher.

Städte sind besonders gefährdet

Denn was die Weltmeere an Treibhausgasen weniger aufnehmen können, treibt den Temperaturanstieg zu Land. Vor allem die Städte sind bedroht. Sie könnten sich doppelt so stark erwärmen wie die Luft auf dem Land, prognostizieren Experten. Im Sommer würde die Hitze ohne Gegenmaßnahmen noch mehr Menschen dahin raffen als heute schon. In Spanien und Portugal waren es vergangenes Jahr jede Woche mehrere Hundert. Gefährdet sind besonders Ältere und Kinder.

Mit drastischen Worten rüttelte daher erst jüngst der französische Minister für die ökologische Transformation, Christophe Béchu, seine Landsleute auf: “Es lässt sich nicht länger leugnen. Wir müssen uns auf eine vier Grad Celsius wärmere Welt einrichten.” Vielleicht hatte Béchu dabei auch vor Augen, dass in vielen Landesteilen wegen Hitzewellen und ausbleibenden Niederschlägen Wasser inzwischen höchst knapp ist.

Jetzt schickt das Klima seine Rechnung

Der australische Forscher King hält eine klare Botschaft an seine Spezies bereit. Zwar habe die extensiven Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle und Öl die Industrialisierung und unseren heutigen Wohlstand erst ermöglicht, sagt er. Aber die Haltung “Verbrenne jetzt, zahle später” falle uns nun auf die Füße. “Die Rechnung, die uns das Klima schickt, ist nicht mehr zu übersehen.”

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