In Frankreich stoßen drei Milliardäre so viel CO2 aus wie ein Viertel aller Haushalte des Landes

Der CO2-Ausstoß ist kein Werk anonymer Mächte. Die größten Klimasünder haben einen Namen und ein Gesicht, wie sich in Frankeich zeigt. Dort sind es drei bekannte Milliardäre. Zeit, auch in Deutschland die Verantwortlichen zu nennen.

Warenhaus-Magnat Gérard Mulliez, Logistik-Dynast Rodolphe Saade und Käsekönig Emmanuel Besnier: Die drei Milliardäre und ihre Familien sind für so viel C02-Emissioen verantwortlich wie 23,4 Prozent der französichen Haushalte (Grafik: Oxfam, Greenpeace / L’OBS)

Wer ist eigentlich namentlich verantwortlich für die größten CO2-Emissionen und die daraus folgenden Klimaveränderungen mit Überschwemmungen, Hitzewellen, Dürrekatastrophen und Orkanschäden? Dieser Frage gingen jetzt erstmals zwei Nichtregierungsorganisationen auf den Grund: die Umweltaktivisten von Greenpeace sowie die Menschenrechtsvereinigung Oxfam – und zwar für Frankreich. Das Ergebnis verleiht den Verursachern der Erderwärmung endlich einmal ein Gesicht, und das ist durchaus ich hier zu Lande von Bedeutung.

Bekannt auch in Deutschland

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Dem französischen Milliardär Gérard Mulliez etwa gehört neben dem französischen Warenhauskonzern Auchan auch die Sportartikelkette Decathlon, die sich in Deutschlands Fußgängerzonen angesiedelt hat; mit seinen Handelsaktivitäten stoßen Mulliez und seine Familien so viel CO2 aus wie elf Prozent der französischen Haushalte zusammen. Ihm folgt Rodolphe Saade, Eigentümer des Logistikriesen CMA-CGM, dessen Frachtcontainer auch über hiesige Autobahnen rollen. Dritter Klimagroßsünder seines Landes ist Frankreichs Käsekönig Emmanuel Besnier, dessen Camembert der Marke Le President und Schnittkäse Leerdammer auch teutonische Kühlregale füllt. Zusammen, so die Berechnungen von Greenpeace und Oxfam, stoßen die Unternehmensimperien der drei Milliardärsfamilien so viel klimaschädliches CO2 aus wie fast ein Viertel der französischen Haushalte.

Yachten und Privatjets nur die Spitze des Eisbergs

 „Die meisten Studien haben die Emissionen bezogen auf den Lebensstil und des Konsums der Milliardäre untersucht, wofür die Nutzung von Yachten und Privatjets als eines der Symbole stand,“ so Alexandre Poidatz, verantwortlich für die Bereiche Finanzen und Klima bei Oxfam in Frankreich. „Aber das ist nur die Spitze des Eisberges.“ Für den bevorstehenden Präsidentschaftswahlkmampf in Frankreich haben Greenpeace und Oxfam deshalb Empfehlungen ausgearbeitet, um durch Besteuerung eine gerechte Verteilung der Kosten für den klimagerechten Umbau der Wirtschaft zu erreichen. Um dies zu erreichen, haben die beiden Organisationen 63 Milliardäre in Frankreich identifiziert, von denen sich problemlos 6,8 Milliarden Euro pro Jahr an Steuern auf CO2 erheben ließen.

Untersuchung über deutsche Milliardäre steht noch aus

Bleibt abzuwarten, ob Oxfam und Greenpeace eine vergleichbare Aufstellung demnächst auch für Deutschland vorlegen. Bekannt ist nur, dass beispielsweise der Verkehrssektor knapp 20 Prozent des CO2 hier zu Lande ausstößt. Wie viel davon die Familien Piech/Porsche als Großaktionäre des Volkswagenkonzerns und ihre Milliardärskollegen Quandt bei BMW durch ihre Firmenvermögen beitragen, steht noch aus.

Mehr: L’Obs

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