Das Vorurteil ist nicht auszurotten: Die Akkus der Stromer seien ultra-empfindliche Teile. Und der Grund Nummer eins, warum Stromer in der Werkstatt oder im Schrott landeten. Stimmt aber nicht!

Tatsächlich streiken die Akkus so gut wie nie. Es gibt kaum Defekte aufgrund von Produktionsfehlern, wegen zu starkem Leistungsabfall oder wegen Alterung der Zellen. Im Ranking der Werkstattfälle landeten die Batterien nur auf Platz Nummer vier – mit großem Abstand. Das berichtete jüngst der Reparaturspezialist für Stromer EV Clinic im Fachmagazin Auto Motor Sport.
Ganz vorn bei den Ausfällen liege, so der Geschäftsführer der EV Clinic Berlin, Otto Behrend, der Onboard-Charger. Das Bauteil wandelt den Wechselstrom an der Wallbox zu Hause oder der öffentlichen Wechselstrom-Ladesäule in Gleichstrom um. Denn Akkus akzeptieren nur Gleichstrom.
Gleich danach folgt danach in Behrends Pannen-Hitparade der Gleichspannungswandler. Diese Komponente dient zur Versorgung der 12-Volt-Batterie, die zusätzlich zur Antriebsbatterie mit 400 oder 800 Volt, in jedem Stromer zu finden ist. Denn neben dem Netz für die Versorgung der E-Motoren, gibt es ein 12-Volt-Netz für die Zentralveriegelung, Innenlicht oder die Instrumente.
Unkaputtbar
Nummer drei im Ausfall-Ranking sind die Elektromotoren. Erst danach komme die Batterie. Noch nie habe Behrend erlebt, dass die Zyklenfestigkeit der Zellen ein Problem sei. Tatsächlich halten Batterien in der Regel weit über tausend Ladezyklen aus. Neuere Untersuchungen gehen davon aus, dass die meisten Antriebsbatterien ihre Fahrzeuge überleben. Zunehmend geben Autohersteller Garantien für 80 Prozent Kapazität bis zu 250 000 Kilometer Laufleistung und zehn Jahre ab – statt nur für 160 000 Kilometer und acht Jahren.
Sie können es sich leisten. Denn die meisten Antriebsbatterien haben selbst nach 300 000 Kilometer noch einen Gesundheitszustand von 87 Prozent. Dieser sogenannte State of Health (SoH) bestimmt, wie viel Prozent der ursprünglichen Speicherfähigkeit noch vorhanden ist. Untersuchungen ergaben, dass der SOH vor allem während der ersten 30 000 Kilometer fällt. Zum Glück für die E-Fahrer allerdings nur auf 95 Prozent. Danach verlangsamt sich der Kapazitätsabbau enorm. Einer Studie der Universität Standford zufolge halten Batterien im Durchschnitt 313 000 Kilometer und 14 Jahre, bevor die Leistungsfähigkeit weiter nennenswert fällt.
Otto Behrend von der Berliner E-Auto-Clinic zufolge sind jeoch nicht nur die Batterien überraschend langlebig. Bei ihm landen vor allem Stromer mit über 200 000 Kilometer Laufleistung auf dem Buckel. Die meisten E-Autos seien alles in allem erstaunlich stabil.
Mehr: Auto Motor Sport
Hinterlasse jetzt einen Kommentar