Wirtschaft leidet unter Wetterkapriolen

Dass der Klimawandel uns teuer zu stehen kommt, ist bekannt. Ob unstetes Wetter, so wie wir es in den vergangenen Wochen erlebten, die Geschäfte stört, ist bislang kaum untersucht worden. Tatsächlich drosseln auch kurzfristige Schwankungen das Wirtschaftswachstum.

Tauwetter in der Großstadt Schnelle Wechsel überfordern Wirtschaft

Davon sind die Länder des Südens stärker betroffen. Die Vertrautheit mit Temperaturwechseln bewirkt einen erheblichen Unterschied. Volkswirtschaften wie Russland oder Kanada, wo die durchschnittliche Temperatur über die Jahreszeiten um mehr als 40 Prozent schwanken, scheinen besser darauf vorbereitet zu sein als die wirtschaftlichen Akteure in Teilen von Lateinamerika oder Asien, wo die Schwankungen nur drei Prozent betragen.

Forscher vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, der Columbia University und dem Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change haben Wetter- und Wirtschaftsdaten zwischen 1979 und 2018 in 1 500 Regionen verglichen. Die Ergebnisse der Untersuchung überraschten. “Wir wissen schon länger, dass Veränderungen der Jahresmitteltemperatur das Wachstum beeinflussen“, erklärt Maximilian Kotz vom Potsdam-Institut, “doch nun zeigen wir erstmals, dass die täglichen Temperaturschwankungen, also die kurzfristige Variabilität, einen erheblichen Einfluss hat.” Pro Grad Variabilität vermindere sich das Wirtschaftswachstum durchschnittlich um fünf Prozentpunkte.

ANZEIGE

Abrupter Wechsel stresst Wirtschaft

Das eigentliche Klimaproblem sei das unerwartete Wetterchaos. Für die Akteure, besonders für Landwirte und Kleinunternehmer, sei es schwieriger, sich darauf einzustellen als auf langsame und erwartbare Änderungen. Wenn die Tagestemperatur plötzlich von den saisonalen Erwartungen abweiche, würde das zwangsläufig wichtige Aspekte der Wirtschaft treffen wie Ernten, Betriebskosten und die Gesundheit der Bevölkerung. Ärmere Länder seien stärker betroffen, weil häufig das Einkommen fehle, um Verluste auszugleichen. Selbst bei ähnlichen Breitengraden sei die Wirtschaft in armen Regionen bei abrupten Temperaturschwankungen stärker betroffen als die der wohlhabenden Regionen.

Mehr: Potsdam-Institut

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*