Zu warm, zu trocken, sehr sonnig

Die Metereologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) lassen für Interpretationen keinen Spielraum: “2020 bestätigt als zweitwärmstes Jahr den fortschreitenden Klimawandel”, urteilen sie in ihrer Jahresbilanz zum Deutschlandwetter. Gleich drei Rekorde hält Berlin.

Regenmessstation Vor allem im Frühjahr waren Niederschläge rar Foto: Rüdiger Manig/DWD

Auch wenn der Blick in den trüben Dezemberhimmel über weiten Teilen der Republik anderes suggeriert: Verglichen mit dem Mittel seit Beginn der Wetteraufzeichnungen lagen die vergangenen zwölf Monate mit einer Durchschnittstemperatur von 10,4 Grad Celsius nur 0,1 Grad unter dem Rekordjahr 2018 (siehe Grafik unten). Verantwortlich dafür war den DWD-Metereologen zufolge ein ungewöhnlich milder Winter und eine längere Hitzeperiode im August. Insgesamt zu trocken war es insbesondere in Nordostdeutschland und in der Westhälfte. Mit rund 710 Litern pro Quadratmeter ergoss sich nur gut 90 Prozent der üblichen Regenmenge von 789 Litern übers Land. Damit waren neun der vergangenen zehn Jahre zu trocken.

Zudem registrierten die DWD-Experten wieder vermehrt Extremwetterlagen. Dabei lagen Dürre und Regen, teilweise mit Überflutungen, 2020 häufig regional nah beieinander. Die Entwicklungen sind für Tobias Fuchs, Klima-Vorstand des DWD, Anlass, eine klare Warnung auszusprechen: „Die wissenschaftlichen Fakten sind alarmierend. Klimaschutz ist das Gebot der Stunde. Wir müssen jetzt handeln.” Denn auch global war das Jahr wieder extrem heiß, wie die Weltwetterorganisation WMO berichtet.

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Zumindest für die Betreiber von Solarstromanlagen hielt das Jahr aber auch Erfreuliches parat. Mit etwa 1901 Stunden übertraf der Sonnenschein sein Soll von 1544 Stunden um mehr als 20 Prozent. Damit war 2020 das viertsonnigste Jahr seit Messbeginn 1951. Besonder gut meinte es die himmlische Heizung mit den Berlinern: 1941 Stunden strahlte sie dort. Die Hauptstadt war zugleich die trockenste und wärmste Region Deutschlands.

Mehr: DWD RPOnline

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