Krieg in der Ukraine verursacht massive Umweltschäden

Zwar registriert die Öffentlichkeit zurecht vor allem das menschliche Elend infolge des Krieges. Dennoch sind die Folgen für die Umwelt erheblich: Verstrahlte Gebiete, vergiftetes Grundwasser, Waldbrände und verseuchte Böden.

Kalaschnikow auf dem Gefechtsfeld Kriege verwüsten Landschaften (stayerimpact/pixabay)

In einem Papier weist das in Köln ansässige arbeitgebernahe Institut der Wirtschaft (IW) auf die schwerwiegenden Konsequenzen des Krieges für die Umwelt hin. Aus beschädigten Fahrzeugen fließen Kraftstoffe ins Grundwasser und machen es untrinkbar. Angeschossene Kampfvehikel brennen unkontrolliert ab und verseuchen die Luft nicht nur mit Feinstäuben. Häuser stehen über Stunden in Flammen und können wegen Beschusses nicht gelöscht werden.

Wälder und Felder brennen ab. Überall in der Landschaft liegen Schrottfahrzeuge herum. Die Landwirtschaft kann ihrer Aufgabe nicht nachkommen. Die Ackerflächen der Ukraine sind so groß wie ein Drittel die der EU. Im Vorgriff auf die erwartete Knappheit stiegen die Weizenpreise Anfang März innerhalb weniger Tage um über 60 Prozent. Experten befürchten Hungersnöte wegen des bevorstehenden Getreidemangels.

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In dem Beitrag weist die IW-Expertin für Umwelt und Nachhaltigkeit, Sarah Fluchs, auf die Erfahrungen des nunmehr seit acht Jahren andauernden Konfliktes in der Ostukraine hin. Durch die Überflutung von Bergwerken, die den Betrieb kriegsbedingt eingestellt haben, ist das Wasser der Region vergiftet. Ähnliche Auswirkungen könnten Attacken auf Raffinerien haben. Das zeigten die Beobachtungen im Syrienkrieg.

Panzer: 250 Liter Verbrauch pro 100 Kilometer

Die Rückstände nur teilweise verbrannter oder nicht gezündeter Munition aus Kriegen belasten die Umwelt. Ihre toxische Wirkung bedroht Mensch und Natur noch Jahrzehnte nach Einstellung der Feindseligkeiten. Toxisch sind auch die Emissionen der Kraftfahrzeuge im Krieg. So verbraucht ein russischer T-72-Panzer auf befestigten Straßen pro hundert Kilometer 250 Liter Kraftstoff. Im Gelände steigt der Verbrauch noch deutlich an.

Zunehmend geraten Atomkraftwerke in Beschussnähe. Die jüngsten Meldungen über russische Truppen, die sich ungeschützt in Nähe des Katastrophenreaktors Tschernobyl aufhalten, zeigen, dass die russische Armee die radioaktive Gefährdung von beschädigten AKW nicht nur für die Zivilbevölkerung weitgehend ignoriert.

Ukraine-Krieg = Umwelt-Krieg

Das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) in Berlin weist darauf hin, dass der verschleppte Umstieg auf nachhaltige Energien Wladimir Putins völkerrechtswidrigen Krieg letztlich finanziere. Deutschland und Europa habe sich mit der verzögerten Energiewende abhängig gemacht. Claudia Kempfert, Energie-Ökonomin beim DIW, sagte dazu dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Jegliche Maßnahmen zum Energiesparen, die wir sofort nutzen können, sowie der massive Ausbau der Erneuerbaren bringen uns weiter.”

Mehr: IW DIW

Lothar Schnitzler

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