Nach dem Wegfall des Umweltbonus schien der Markt für Stromer erledigt. Doch seit Jahresanfang geht es von Monat zu Monat bergauf. Im April gab es neue Rekordzahlen.

Im vergangenen Monat wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mehr als 45 500 E-Autos neu zugelassen – ein Plus von 54 Prozent im Vergleich zum April 2024. Immerhin sind 18,8 Prozent aller Neuzulassungen in Deutschland inzwischen Stromer. Damit liegt der Anteil der Elektroautos höher als der von Dieselautos. Die Zahl der reinen Verbrenner (Diesel und Benzin) ging während der vergangenen zwölf Montate um 26 Prozent zurück. Insgesamt liegt die Zahl der zugelassenen Autos (alle Antriebe) mit 242 700 Pkw 0,2 Prozent unter der des Vorjahresmonat. Die Neuzulassungen von Autos mit Elektroantrieb (Stromer, Steckerhybride, Hybride) erzielten im April einen Anteil von beachtlichen 57 Prozent.
Gewinner der neuen Lust am E-Auto ist der VW-Konzern. Alle Marken zusammen halten auf dem deutschen Stromermarkt 47 Prozent. Allein die Stammmarke Volkswagen erzielte über 20 Prozent. Am besten verkaufte sich der ID.7 mit 3 133 Neuzulassungen, gefolgt vom ID.3 mit 2 988 und dem ID.4/ID.5 mit 25 29 Fahrzeugen. Die Konzernmarken Skoda, Seat und Audi rangierten direkt hinter der Kernmarke. Von den zehn meistverkauften E-Modellen stammen schließlich neun aus dem VW-Konzern. Nur BMW gelang es, mit dem BMW X1 den siebten Platz zu besetzen.

Weit zurückgefallen ist jedoch Tesla. Die Marke verkaufte nur noch 885 Fahrzeuge – rund 45 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Noch im März dieses Jahres hatte Tesla 2 229 Pkw verkauft. Marktexperten führen den Einbruch vor allem auf die umstrittenen politischen Aktivitäten von Tesla-CEO Elon Musk zurück. Zu schaffen macht Tesla aber auch ein verzögerter Modellwechsel.
Stromer billiger
Hilfreich für die Erholung des Marktes war vor allem die Preisentwicklung. Die Hersteller überboten sich in Rabattaktionen und günstigen Leasingangeboten. Der Abstand zum Preis für Verbrenner hat sich dadurch erheblich vermindert. Hinzu kommt das breitere Angebot mit inzwischen über 40 Marken. Der Markt ist – nicht zuletzt dank der chinesischen Anbieter – auch im unteren und mittleren Segment heiß umkämpft.
Dazu kommt, dass sich das Angebot verbessert hat. Reichweiten von über 400 Kilometer sind heute keine Ausnahme mehr. Maximale Ladegeschwindigkeiten von unter 150 Kilowatt pro Stunde gelten inzwischen als mäßig. Zunehmend verliert das E-Auto auch seinen Status als exotisches Öko-Vehikel. Zum einen steigt mit den Verkaufszahlen die Sichtbarkeit in den Straßen. Zum anderen haben viele Autofahrer inzwischen ihre eigenen Erfahrungen als Beifahrer oder als Mieter mit dem geräuscharmen, gleitenden E-Fahren gemacht – verbunden mit der ungewohnt dynamischen Beschleunigung.
Deutschland unter ferner liefen
Im internationalen Vergleich lag Deutschland bei der E-Mobilität noch im vergangenen Jahr weit zurück. In China entschieden sich im vergangenen Jahr über die Hälfte der Autokäufer für einen Stromer. In Norwegen waren es 89,3 Prozent, in Dänemark 50,4 Prozent, Schweden 34,4 Prozent und in den Niederlanden 33,2 Prozent. Deutschland erreichte mit 13,4 Prozent im europäischen Ranking nur den sechzehnten Platz – deutlich abgeschlagen von Ländern wie Malta, Portugal oder Belgien.
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