Feuerwehren schlagen Alarm wegen komplizierter E-Auto-Brände

Stromer brennen nicht häufiger als Fossil-Fahrzeuge. Doch wenn sie Feuer fangen, ist es deutlich schwieriger, sie zu löschen. Nun verlangen die Feuerwehren Unterstützung von den Herstellern.

Ausgebranntes Auto E-Vehikel brennen nicht häufiger, aber länger als Diesel- und Benzinfahrzeuge (Harald Grunsky /Pixelio.de)

Deutsche Feuerwehrleute sind zunehmend sauer auf die Hersteller von Elektro-Autos. Sie werfen den Fahrzeugbauern vor, ihrer Verantwortung nicht gerecht zu werden. Im Spiegel wies Peter Bachmeier, Vorsitzender des Fachausschusses Vorbeugender Brand- und Gefahrenschutz der deutschen Feuerwehren, darauf hin, dass die mit einem E-Auto-Brand verbundenen Risiken deutlich größer seien als die gewöhnlicher Verbrenner-Brände.

Es sei aufwendiger, eine brennende Antriebsbatterie zu löschen als ein herkömmliches Auto. Bei Akku-Bränden seien die Feuerwehrleute oft bis zu drei Tagen beschäftigt. Für das Löschen bräuchten sie zehn Kubikmeter Wasser. Bei Fossilfahrzeugen genügte ein Zwanzigstel der Wassermenge. Danach müsse das Wrack tagelang beobachtet werden. Der zusätzliche Aufwand könne nicht von den Feuerwehren getragen, sondern müsse von den Herstellern geleistet werden. Sie sollten im Brandfall Experten am Ort einsetzen und auch den Abtransport übernehmen.

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In der Vergangenheit waren die örtlichen Feuerwehren häufig überfordert. So mussten Tiroler Feuerwehrleute das vollständige Ausrennen eines E-PKWs abwarten, bevor sie das Fahrzeug bergen konnten. In hessischen Dreieich wagten sich die Brandexperten nicht, das Feuer zu löschen. Sie befürchteten Stromschläge.

Gute Crashtest-Ergebnisse

Ein Fachmann der Frankfurter Feuerwehr erklärte, dass sich Antriebsbatterien im Grunde nicht löschen ließen. Man müsse das Fahrzeug tagelang ausbrennen lassen. Nur so sei man sicher, dass nicht einzelne Zellen den Brand wieder entfachten. Andere empfehlen Kühlung als einzige Lösung – oft über mehrere Tage. Dafür braucht es bei einem Tesla Model S laut Hersteller 11 000 Wasser. Gewöhnliche Feuerwehrfahrzeuge führen nur bis 2 000 Liter mit sich. Das reicht für gängige Haubrände.

Problem bei der Löschung ist der kleinteilige Aufbau einer Antriebsbatterie. Sie besteht aus hunderten einzelner Zellen. Ist eine davon beschädigt, kann es zu einer Kettenreaktion von Kurzschlüssen kommen, die das Feuer immer wieder in Gang setzen. Zum Batteriebrand kommt es jedoch nur bei Verformung und Beschädigung der Zellen. Verschiedene Crashtests des europäischen Instituts für Verkehrssicherheit Euro NCAP zeigen, dass diese Gefahr weitgehend ausgeschlossen ist.

Mehr: Spiegel

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