Größter Batteriehersteller der Welt lanciert neuartigen Billig-Akku

Der chinesische Produzent von Stromspeichern hat einen Akku auf Natrium-Ionen-Basis vorgestellt. Die Batterie ist nicht nur günstiger. Sie schlägt auch beim Schnellladen die gängige Lithium-Ionen-Technik.

CATL Neuer Batterietyp dreimal günstiger als Lithium-Ionen-Akku (Foto: CATL)

Der neue Akku liefert 160 Wattstunden pro Kilogramm. Damit liegt er auf gleicher Ebene wie die meisten marktüblichen Antriebsbatterien auf Lithium-Ionen-Basis. CATL-Gründer und Chairman Robin Zheng strebt jedoch für nächste Generation eine Energiedichte von 200 Wattstunden pro Kilogramm Batteriegewicht an. Kaum schlagbar ist Batterie, wenn es um das Schnellladen geht. Innerhalb von 15 Minuten ist der Speicher wieder zu 80 Prozent geladen. Anders als herkömmliche Batterien ist die Natrium-Ionen-Zelle vergleichsweise unempfindlich gegen Wärme, vor allem aber Kälte. Im Gegenteil: Bei 20 Grad Minus kann die Zelle in einer viertel Stunde sogar bis auf 90 Prozent ihrer Kapazität geladen werden.

Keine Angst vor Väterchen Frost

Damit verschafft sich CATL in seinen größtenteils winterkalten Hauptmärkten wie Europa, Nordamerika und China einen erheblichen Wettbewerbsvorteil. Der größte Vorteil wird jedoch der günstige Preis sein. Kommt es zur angekündigten Massenproduktion, könnten die Preise auf 25 Euro pro Kilowattstunde fallen. Heutige Antriebsspeicher kosten pro Kilowattstunde rund 100 Euro. Von Vorteil ist auch die Unabhängigkeit von Materialien wie Lithium oder Kobalt. Diese Metalle sind jedoch teuer. Der Abbau geschieht oft unter ethisch und ökologisch fragwürdigen Bedingungen. Die CATL-Neuentwicklung bietet die gleiche Zyklenfestigkeit wie herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus. In punkto Sicherheit sind die neuen Zellen deutlich überlegen. Sie können für Transport und Lagerung vollständig entladen werden und gelten deshalb nicht Gefahrgut.

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Die Technik ist nicht ganz neu. Doch bisher war es nicht gelungen, die für die Elektromobilität notwendige hohe Energiedichte bereit zu stellen. Experten sahen als mögliches Einsatzfeld vor allem stationäre Speicher. Im vergangenen Jahr hatte das britische Unternehmen Faradion marktreife Natrium-Ionen-Zellen vorgestellt. Doch CATL will schon 2023 in die Massenproduktion gehen.

Schon bald geht’s los

Als Kathodenmaterial hat CATL sogenanntes Berliner Weiß verwendet, eine Eisenverbindung mit der Formel NaxFey[Fe(CN)6]. Es handelt sich dabei um eine Variante des bekannten Farbstoffs Berliner Blau. Jedoch wurden die Elektronen neu angeordnet. Damit löste der Akku-Bauer das Problem des plötzlichen Kapazitätsabfalls. Die Anoden bestehen laut CATL aus einem Hartkohlenmaterial mit einer extrem porösen “Struktur, die eine reichhaltige Speicherung und schnelle Bewegung von Natriumionen sowie eine hervorragende Zyklusleistung ermöglicht.”

Hinsichtlich des frühen Produktionsanlauf bereits im übernächsten Jahr sieht der Weltmarktführer keine Probleme, weil die Fertigungstechnik vergleichbar mit der der herkömmlichen Lithium-Akkus sei.

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