Mit Siemens-High-Speed-Zügen durch die Wüste

Ägypten hat sich für Siemens als Hersteller der Netztechnik sowie der Eisenbahnzüge entschieden, die auf der geplanten Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen dem Roten und dem Mittelmeer zum Einsatz kommen sollen. Die Münchner stachen starke Wettbewerber aus.

Von El Sokhna am Roten Meer über die geplante neue Verwaltungshauptstadt (New Capital) bis nach Alexandria am Mittelmeer: Skizze der künftigen Hochgeschwindigkeitsstrecke durch Ägypten, auf der Siemens-Züge verkehren sollen (Quelle: Siemens)

Es ist ein Mammutprojekt und Riesengeschäft: Züge, Netztechnik und anschließender Service für zunächst 460 Kilometer Hochgeschwindigkeitsstrecke, später vielleicht sogar für die weiteren 540 Kilometer – alles in allem für zunächst einmal drei Milliarden Dollar. Auf diesen Auftrag kann der deutsche Siemens-Konzern in Ägypten hoffen, wo gerade eine High-Speed-Eisenbahnverbindung zwischen dem Roten und dem Mittelmeer entsteht. Die Absichtserklärung dazu unterschrieben Essam Waly, Präsident der ägyptischen Nationalen Behörde für Tunnel, und Michael Peter, Chef der Siemens-Verkehrssparte, in der Landeshauptstadt Kairo.

Auf der Strecke sollen, anders als etwa in Deutschland zwischen Köln und Fankfurt, auch Güterzüge verkehren können. Das entlastet die Umwelt und stärkt die Wirtschaft des Landes. Offenbar stach Siemens die beiden Konkurrenten XI/CRRC aus China und Alstom aus Frankreich aus, wobei die Bundesregierung kräftig geholfen haben soll. Die Strecke selbst im Wert von neun Milliarden Dollar wird von einem ägyptisch-chinesischen Konsortium gebaut.

Die Münchner sind schon länger gut im Geschäft mit der arabischen Welt sowie mit umweltfreundlicher Verkehrstechnik, auch wenn sie vor kurzem wegen einer Lieferung an ein Kohlebergwerk Australien in die Kritik geraten waren. Von Ägptens Militärherrsher Abdel Fatah El-Sisi hatten sie 2015 den größten Einzelauftrag der Konzerngeschichte erhalten, den Bau dreier Gaskraftwerke mit einer Kapazität von knapp 15 Gigawatt. Das entspricht der Leistung von rund 15 großen Kohlsteinkraftwerken.

Mehr: Siemens, Manager Magazin, Zeit

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