Renault bessert Zoe wegen Katastrophentest nach

Europas meistverkaufter Stromer fällt beim Crashtest jämmerlich durch. Null Punkte ergab der EuroNCAP-Test. Der ADAC, der den Zoe im Leasing anbot, hat den Kleinwagen vorerst ausgelistet. Nun will Renault das beliebte E-Auto nachrüsten.

Zoe Zuerst hui, dann pfui (Renault)

Der ADAC hat das Angebot zum Zoe zwar nicht vollständig gelöscht. Aber statt des Bestell-Buttons ziert nun ein dick gedrucktes Bald wieder da die Leasing-Seite zum Zoe. Sowohl Renault wie der deutsche Autofahrerklub analysieren zurzeit die Abwertung. Eine Beendigung der Kooperation zwischen dem ADAC und dem französischen Autobauer steht aber offensichtlich nicht zur Debatte.

Was war passiert? Das Modell hatte bei seiner Markteinführung im Jahr 2013 beim Crashtest die maximale Zahl von fünf Punkten erreicht. Damals schützten kombinierte Kopf- und Seitenairbags die Passagiere auf den Vordersitzen gegen die Folgen eines Seiten- und Pfahlcrashs. Doch diese Kombi-Airbags gibt es nach mehreren Facelifts nicht mehr. Als nun die Tester von Euro-NCAP den Kleinstromer einem erneuten Crash-Versuch unterzogen war das Ergebnis ein Desaster. Die Dummies prallten beim Seitencrash mit ihren Köpfen durch die splitternde Seitenscheibe. Die Crashbewertung des Zoes rutschte auf null Punkte.

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Geld spielt keine Rolle

Warum der veränderte Kopf-Airbag? Kostenfragen spielten dabei so gut keine Rolle. Die Auto-Postille “Auto Motor Sport” berichtete am Montag über konzern-interne Untersuchungen. Danach hatte es noch nie einen Unfall mit einem Zoe in der Art des Euro-NCAP-Pfahlaufpralltest gegeben. Allerdings war es zu etlichen Unfällen mit Fußgängern und Radfahrern gekommen. Renault hatte daraufhin Spurhalteassistenten, Toter-Winkel-Warner, Fernlicht und – in einigen Varianten – Notbremsassistenten eingebaut, um die Sicherheit für andere Verkehrsteilnehmer zu erhöhen. Die Kosten für die zusätzlichen Systeme belaufen sich pro Fahrzeug auf 50 bis 70 Euro. Die Einsparungen durch den veränderten Airbag für die Frontpassagiere laut Konzernauskunft auf nur zwei bis drei Euro.

Renault weist darüber hinaus auf eigene Untersuchungen hin. Diese hätten gezeigt, dass der Kombi-Airbag nicht immer optimal für die Sicherheit der Insassen sei. Jetzt, nach dem Crash-Desaster, bereut der Autobauer die damaligen Entscheidungen. Dennoch wollen die Franzosen das ursprüngliche Arrangement nicht wiederherstellen. Ein nennenswerter Sicherheitsgewinn wäre nur durch den Einbau eines sogenannten Vorhang-Airbags denkbar. Der ist zwar in allen neuen E-Modellen von Renault Standard. Im Zoe, der am Ende seines Modellzyklus steht, kann er zu vertretbaren Kosten kaum eingebaut werden.

Ab März mit Notbremsassistent für alle

Zumindest soll ab März der Notbremsassistent mit Fußgängererkennung in allen Versionen des Zoes verbaut werden. Bislang gab es das System in der Basisversion überhaupt nicht und in anderen Ausstattungsvarianten nur als kostenträchtige Option. Der fehlende Notbremsassistent war jedoch der Hauptgrund für die Null-Einstufung beim Crash-Test. In gut drei Monaten also, so ist zu erwarten, wird wohl auch der Vermerk Bald wieder da von der ADAC-Seite verschwinden und der Bestell-Button für den Zoe wieder aktiviert.

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