Schrotträder belasten Stadtsäckel und Umwelt

In München sind es 3 000. In Hamburg über 4 000. Und Amsterdam sind es je nach Jahr bis zu 70 000 herrenlose Räder, die von der Stadtverwaltung eingesammelt werden. Der größte Teil davon geht in den Abfall. Räder, die noch einigermaßen in Schuss sind, gehen an Vereine, die sie wieder aufmöbeln. Für die Städte ist dieses Recycling aber ein Zuschussgeschäft.

Herrenloses Fahrrad Vergeudete Ressourcen und Minusgeschäft für die Städte (Carsten R. Hoenig/pixelio.de)

Die Räder sind platt, der Sattel ist abgebaut. An Lenker und Gabel beginnt der Rost zu blättern. Das Bild ist vertraut, besonders im Umfeld der Bahnhöfe. Bei einer Aktion in der Münchner Altstadt stellte die Stadt fest, dass 23 Prozent aller abgestellten Räder längs aufgegeben waren.

Vielfach versperren die Alträder die Gehwege – vor allem da, wo ohnehin wenig Platz ist. In Bremen kontrolliert die Deutsche Bahn regelmäßig den Bahnhofsvorplatz und stellt regelwidrig geparkte Fahrräder auf einem nahegelegenen Platz ab. Dort gibt es am Bahnhof allerdings zwei Radparkhäuser des Radfahrerverbandes ADFC mit 1 500 Stellplätzen.

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In der Regel markieren die Stadtverwaltungen die verdächtigen Räder mit einer Banderole, die den Eigentümer darauf hinweist, dass das Rad in vier Wochen eingesammelt wird. Das Rad kommt – falls noch gebrauchsfähig – dann für mehrere Monate in den städtischen Fahrradkeller. So hat der Eigentümer hinreichend Gelegenheit, wieder an sein Fahrrad zu kommen. Erst dann übergeben die Städte das Fahrrad gemeinnützigen Vereinen zur Reparatur und zum Verkauf.

Teurer Abfall

Problem für die Städte sind die Kosten. Der Erlös aus dem Verkauf des Schrotts stehe in keinem Verhältnis zu den Kosten der Beseitigung der Schrotträder, teilte der Zweckverband Abfallwirtschaft in der Region Hannover noch vor wenigen Tagen dem Wochenblatt Die Zeit dazu mit.

Hauptursache für den zunehmenden Fahrradschrott in den Städten ist der umweltfreundliche Trend zum Rad. Für den Radfahrverband ADFC ist das wilde Entsorgen dennoch ein Ärgernis. Die Schrotträder schränkten die Abstellflächen in der Regel da ein, wo der Bedarf besonders hoch sein. Abhilfe schaffe nur die Errichtung sicherer Abstellmöglichkeiten an Bahnhöfen und Bushaltestellen. Auch der Ausbau der Leihradangebote könnte nach Meinung des ADFC die Situation entlasten.

Mehr: Die Zeit

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