Von München nach Berlin ohne Laden

Von wegen Stromer sind nur für den Stadtverkehr geeignet. Bei einem Test unter Alltagsbedingungen legte das neue Luxusmodell von Mercedes, der EQS 450+, die 638-Kilometer-Strecke zwischen Berlin und München ohne Zwischenladung zurück. Im “Tank” waren danach noch Reserven für weitere 48 Kilometer.

Luxusschlitten Mercedes EQS 450+ Größere Reichweite als erwartet (Foto: Daimler)

Der Chefreporter der Automobil-Postille Auto Motor Sport, Alexander Bloch, hatte dabei die Strecke keineswegs im Schneckentempo zurück gelegt. Viel mehr als die im Test erreichte Durchschnittsgeschwindigkeit von 104 Stundenkilometer ist auf der Strecke im Alltagsbetrieb nicht möglich. Auf der Testfahrt hatte das Stromer-Äquivalent zur S-Klasse bei 130 Stundenkilometer nur 15 bis 16 Kilowattstunden verbraucht. Der Durchschnittsverbrauch betrug 15,8 Kilowattstunden. Entsprechend war die Strecke für die mit einem 108-Kilowattstunden-Akku ausgestatteten E-Limousine keine besondere Herausforderung.

Die Testfahrleistung zwischen München und Berlin und die Restkilometer erreichen zwar nicht den WLTP-Nennwert von 780 Kilometer. Doch die WLTP-Angaben gelten allgemein als wohlwollend und werden unter Idealbedingungen gemessen. Edmunds, eine amerikanische Fachzeitschrift, hatte den EQS 450+ einem Realtest auf einer normierten Rundstrecke unterzogen. Die US-Journalisten hatten 679 Kilometer zurück gelegt, ehe die Batterie streikte. Beide Test liegen über dem Ergebnis der strengen US-Umweltbehörde EPA, die dem Flaggschiff der Mercedes-E-Flotte nur 653 Kilometer Reichweite zugesteht.

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Besser als die Konkurrenz

Die fast identischen Testergebnisse der deutschen und der amerikanischen Autojournalisten zeigen, dass neue Mercedes-Luxusmodell (Preis ab 106 374 Euro aufwärts) etliche vergleichbare E-Autos hinter sich lässt. So erreichten der Tesla Model 3 Lang Range wie auch das Model S Plaid auf dem Testparcour der Edmunds-Reporter lediglich 555 Kilometer. Auch der Ford Mustang Mach-E kommt dort nur auf 544 Kilometer. Und das Sportmodell der Konkurrenz am Ort in Stuttgart, der Porsche Taycan 4S, fährt ohne Nachladen auf der Edmunds-Strecke nicht weiter als 520 Kilometer.

Die Stromer-Szene registrierte die beachtliche Reichweitenleistung des EQS 450+ mit Zufriedenheit. Denn Insider gehen davon aus, dass in wenigen Jahren auch günstigere Mercedes-Modelle vergleichbare Distanzen bieten. Das dürfte der Elektromobilität weiter Auftrieb verleihen. Im Übrigen: Auch die Ladung nach der Testfahrt von München nach Berlin war kein Problem. An einer Ionity-Säule brauchte Autojournalist Bloch nur fünf bis sechs Minuten um 100 Kilometer Reichweite zu laden. Die maximale Ladeleistung von 200 Kilowatt wurde beim Ladevorgang zeitweise gar übertroffen.

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