Wichtiger Dominostein fällt

Mit dem fernöstlichen Inselreich kündigt der erste große Industriestaat an, bald keine klimaschädlichen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen. Das stärkt die Spitzenposition von Toyota bei Elektroautos – und erhöht den Druck auf VW, Daimler und BMW.

Stoßzeit in Kyoto, der japanischen Stadt, nach der dasweltweite erste Klimaschutzprotokoll benannt wurde (Foto: Armin Foster / pixabay)

Yoshihide Suga ließ sich einen Monat Zeit. Dann verkündetet der neue japanische Ministerpräsident die Sensation: Sein Land will als erster großer Industriestaat bis Mitte der 2030er Jahren die Produktion von Fahrzeugen mit Benzin- und Dieselmotoren beenden und nur noch die Zulassung reiner Elektroautos oder Autos mit Hybridantriebe genehmigen, also die teils mit E- und teils mit Verbrennungsmotor fahren. Dazu sollen die Kosten der Batterien, die Eletroautos gegenüber Fahrzeugen mit klimaschädlichen Verbrennungsmotoren derzeit noch merklich verteuern, bis 2030 halbiert werden.

In Japan sind Industrie und Staat traditionell eng miteinander verbunden. Die Ankündigung ist Teil eines großangelegten öffentlichen grünen Investitionsprogramms, durch das das fernöstliche Inselreich bis 2050 klimaneutral werden soll. Die geplanten Finanzhilfen helfen zugleich die den Autoherstellern des Landes, an erster Stelle Toyota, ihre weltweite Spitzenposition bei Elektroautos zu stärken, ob Batterie-, Hybrid- oder Wasserstoffantrieb.

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Damit wächst der Druck auf Volkswagen, Daimler und BMW, die über Jahre hinweg die Einführung von Elektroautos verzögert hatten und nun mit ihren benzinbetriebenen Luxuskarossen bald keine Chance mehr in dem 126-Millionen-Einwohnerland haben werden. Zugleich kippt durch die Entscheidung Japans ein wichtiger Dominiostein in der Reihe führender Industriestaaten wie Deutschland, deren Regierungen sich weigern, ein Datum für den Ausstieg aus der Verbrennungstechnik festzulegen.

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