Kein Wunder, dass die Klimakleber wieder Flughäfen blockieren. Anfang der Woche war weltweit der heißeste Tag seit Beginn der Messungen.
Hier, im nördlichen Europa, war davon nichts zu spüren. In Berlin kletterte das Thermometer gegen Mittag auf nur 23, in Paris auf 24 Grad Celsius. In der Bretagne klagten Hoteliers und Wirte über Maximaltemperaturen von 20 Grad. Selbst in Bonn, zu Sommerszeiten meist drückend schwül, kletterten die Temperaturen lediglich auf 25 Grad. Heiße Sommer sehen anders aus.
Doch weltweit hatten wir am Montag dem EU-Klimawandeldienst Copernicus zufolge den heißesten Tag seit Beginn der Messungen im Jahre 1940. Am Montag erreichte die globale Tagestemperatur im Schnitt an der Erdoberfläche mit 17,15 Grad einen neuen Rekordwert. Dies übertrifft den bisherigen Rekord von 17,09 Grad Celsius. Der war nur einen Tag zuvor erreicht worden. Die Bronzmedaille geht – bislang – an den 6. Juli 2023. An dem Tag war die Temperatur auf 17,08 Grad geklettert.
Mehr Hitzerekorde
Auffallend: Unterscheiden sich der zweit- und drittheißeste Tag nur geringfügig um 0,01 Grad, ist der Sprung gleich um 0,06 Grad auf die Höchsttemperatur am Montag ungleich deutlicher. Auch die Unterschiede zwischen dem seinerzeitigen Rekord am 6. Juli 2023 und den Höchstwerten in den Vorjahren ist bemerkenswert.
Die Welt befinde sich damit „in einem wirklich unbekannten Territorium“ kommentierte Carlo Buontempo die neuen Höchstwerte gegenüber der britischen Tageszeitung The Guardian. Der Direktor von Copernicus geht davon aus, dass aufgrund der Klimaerwärmung in den kommenden Monaten und Jahren weitere Rekorde zu erwarten sind.
Hitzewelle in US-Staaten
Wenn es in diesem Juli zu Spitzenwerten kommt, liegt das vor allem am untypisch warmen antarktischen Winter. Aber auch viele US-Bundesstaaten verzeichnen außergewöhnliche Temperaturen. Ärzte und Krankenhäuser in Texas, New York oder Kansas warnen davor, sich längere Zeit im Freien aufzuhalten. In etlichen US-Städten berichten die Gesundheitsbehörden über steigende Zahlen von Hitzetoten.
Wenig erstaunlich, dass die Woche der Hitzerekorde durch Blockaden von Flughäfen gekennzeichnet ist. Begonnen hatten die Aktionen in Köln-Bonn und London-Heathrow. Weitere Blockaden fanden in Frankfurt, Barcelona und Oslo statt. Auch in der Schweiz, in Österreich sowie in Finnland und Schweden behinderten Aktivisten unter dem Motto „Öl tötet“ den Flugverkehr.
Inês Teles, Sprecherin der Initiative Stay Grounded, sagt dazu: „Die Luftfahrt ist ein Eckpfeiler des globalisierten fossilen Kapitalismus und hält ein System aufrecht, das uns in die Klimakatastrophe treibt.“ Es sei höchste Zeit, mit fossilen Brennstoffen Schluss zu machen. Dazu gehöre auch, den Flugverkehr so weit wie möglich einzuschränken. Dies gelte vor allem für sinnlose Flüge mit Privatjets oder Kurzstreckenflüge. Die Klimakämpfer wollen die Aktionen zum Ende der Woche auf Kanada und die USA ausweiten.
Mehr: The Guardian
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