Für Transportverpackungen des Handels gehen Jahr für Jahr 1,2 Millionen Stämme Nadelholz drauf. Der Müll entsteht, bevor die Kunden überhaupt die Läden betreten haben.
Wenn Konsumenten sich über den Verpackungswahn aufregen, geht es meist um verbrauchernahen Müll. Kaffeebecher aus Plastik oder Gurkenfolien erregen die Gemüter. Transportverpackungen hingegen laufen unter dem Radar. Dabei fallen allein für den Transport zwischen Fabrik, Lager und Laden 5,5 Millionen Tonnen Abfall an. Bei 19,2 Millionen Tonnen Verpackungsabfall insgesamt machen die Transportverpackungen immerhin einen Anteil von immerhin 29 Prozent aus.
So fallen zum Beispiel bei einer 500-Gramm-Packung Nudeln 85 Prozent des gesamten Verpackungsabfalls an, bevor diese ihren Weg in den Einkaufswagen gefunden hat. Mit anderen Worten: Für den Transport fällt sechsmal so viel Verpackungsabfall an wie für die Verpackung der Nudeln selbst. Eine jüngst veröffentlichte Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung im Auftrag des Naturschutzbundes NABU zeigt das Ausmaß der Ressourcen-Verschwendung.
Ist doch nur Pappe
Zwar macht der Anteil der viel geschmähten Kunststoff-Verpackungen weniger als ein Zehntel des Verpackungsmenge aus. Rund zwei Drittel der Verpackungen bestehen aus Pappe, Papier und Karton (PPK). Jedoch ist es laut NABU ein Fehlschluss, den Verbrauch von PPK als unbedenklich anzusehen. Pappe, Papier und Karton stammen zwar aus nachwachsenden Rohstoffen. Die Herstellung verbraucht aber extrem viel Energie, Wasser und Chemikalien. Darüber hinaus verschlingen die Transportverpackungen aus Pappe, Papier und Karton 600 000 Tonnen Holz. Die 1,2 Millionen Stämme, die der Produktion von Transportverpackungen zum Opfer fallen, würden als Wald eine Fläche von knapp 7 500 Fußballplätzen bedecken. Zudem ist der Verbrauch von PPK-Verpackungen seit der Jahrtausendwende um ein Viertel gestiegen.
Abhilfe würde eine Erhöhung der Mehrwegquote schaffen. Der Studie zufolge beträgt der Mehrweganteil von Transportverpackungen nur 13 Prozent. Dabei käme es schon bei drei Umläufen von Mehrwegkisten zu einer bedeutenden Materialeinsparung. Bei Obst- und Gemüsekisten zum Beispiel sinkt der Verbrauch an Transportverpackung nach 50 Umläufen um rund 97 Prozent. Ginge die Hälfte der transportierten Waren in Mehrwegkisten vonstatten, ließen sich laut NABU über eine Million Tonnen Verpackungsmaterialien einsparen. Selbst bei einer Steigerung des Mehrweganteils auf nur ein Viertel läge die Materialersparnis bei 0,35 Millionen Tonnen.
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