Fischerei mit Grundschleppnetzen schadet dem Klima genau so sehr wie das Fliegen

Ein internationales Forscherteam hat eine neue Quelle aufgedeckt, aus der wegen menschlicher Unvernunft riesige Mengen CO2 entweichen: den Meeresboden. Das Durchpflügen mit schwerem Fanggerät setzt jährlich eine Gigatonne des Treibhausgases frei.

Fetter Fang Fischer wühlen mit Scherbrettern den Meeresboden auf Foto: AFMA/WWF

Das übertrifft noch die gut 900 Millionen Tonnen CO2, mit denen der globale Luftverkehr jährlich zum Temperaturanstieg auf der Erde beiträgt. Die Sedimentschichten auf den Böden der Ozeane sind der größte Kohlenstoffspeicher, den unser Planet hat. Wenn die Fischer den Meeresgrund mit ihrem schweren Fanggeschirr aufwühlen, um Schollen und Seezungen aufzuscheuchen und Garnelen zu ernten, setzen sie die organischen Kohlenstoffverbindungen frei. Diese wandeln sich in Kohlendioxid um. Der Effekt versauert zudem die Meere. Das, so fanden die Wissenschaftler heraus, reduziert massiv die Artenvielfalt.

Konsequente Ausweitung von Schutzgebieten notwendig

Mit weitem Abstand größte Sünder sind nach ihrer Erkenntnis die Chinesen, die allein fast 770 Millionen Tonnen CO2 aufwühlen. Gefolgt von Russen und Italienern (siehe Tabelle unten). Abhilfe wäre leicht zu schaffen, berichten die Forscher. Würde der Einsatz der zerstörerischen Grundschleppnetze auf nur vier Prozent der heutigen Fanggebiete konsequent eingestellt, brächte das eine Reduktion der CO2-Freisetzung um 90 Prozent.

Die Meeresbiologen, Klimawissenschaftler und Umweltökonomen fordern, künftig 30 Prozent der Meeresflächen als Schutzgebiete auszuweisen. Heute sind es gerade einmal sieben Prozent. Dann hätten die Ozeane eine reelle Chance sich von Überfischung und Umweltzerstörung zu erholen. Und sie lieferten den Menschen trotzdem mehr Nahrung – 5,9 Millionen Tonnen Fische und Krustentiere jährlich zusätzlich.

Zerstörer der Meere Welche Länder in ihren Fanggebieten die größten Mengen CO2 durch Schleppnetzfischerei freisetzen (in Tausend Tonnen) Quelle: Nature/Guardian

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