Frisst das Wappentier den fünften Kontinent kahl?

Sie gelten als Ikone Australiens. Doch laut einer Studie richten Kängurus mehr Schaden an als verwilderte Kaninchen oder Ziegen. Schuld ist auch die gnadenlose die Jagd auf den Dingo, den australischen Wildhund.

Gefräßige Hüpfer Bodenschäden durch Überweidung (Miroslaw/Pixelio)

Dadurch sei der einzige natürliche Feind des Kängurus dezimiert worden. Dingos stammen von Hunden ab, sind aber seit Jahrtausenden in Australien heimisch. Da sie gelegentlich auch Schafe und Rinder reißen, sind sie in etlichen Regionen nahezu ausgerottet worden.

Zur Zunahme der Beuteltiere trägt auch die landwirtschaftliche Nutzung bei. Vor allem die Bewässerung und die Schaffung von Weideflächen begünstigt die Vermehrung. Dürre und Nahrungsknappheit wirken bei Kängurus wie eine natürliche Geburtenkontrolle. In diesen Perioden verläuft das Wachstum der Föten im Beutel der Muttertiere verlangsamt. Heute leben 42 Millionen Kängurus in Australien. Zoologen gehen davon aus, dass inzwischen mehr von den Hüpfern existieren als zu Beginn der Besiedlung durch die Europäer gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Nicht zuletzt fehlt auch die durch Tradition geregelte Bejagung durch die Ureinwohner.

Bedrohte Artenvielfalt

Die Studie der Universität von Neusüdwales in Sidney untersuchte Schäden in Naturschutzgebieten. Den Forschern gelang es, nachzuweisen, dass auf von Kängurus beweideten Flächen weniger Pflanzenvielfalt herrscht und die Nährstoffdichte in den Böden geringer ist. Darüber hinaus verdichtet die Beweidung die Böden. Die Forscher unter der Leitung der Ökologin Charlotte Mills hatten während der Dürre im Jahr 2018 in vier semi-ariden Naturreservaten der Bundesstaaten Südaustralien und Neusüdwales Areale eingezäunt, in denen entweder Kaninchen, Kängurus oder beide Arten gemeinsam beobachtet wurden. Anschließend verglichen die Forscher den Zustand der Böden. Man habe erwartet, dass die Schäden durch die Kängurus geringer seien, weil Kängurus als Teil der natürlichen Umwelt betrachtet würden, heißt es in der Studie. Die hohe Kängurudichte trüge jedoch dazu bei, dass die Artenvielfalt eingeschränkt werde.

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