Marienkäfer fliegt nicht mehr

Auf der Schwäbischen Alb beobachten Forscher einen drastischen Rückgang wichtiger Insektenarten. Sie warnen vor unabsehbaren Folgen für das Ökosystem.

Wulf Gatter, Leiter der Forschungsstation Randecker Maar, ist tief beunruhigt. In seinen Fangnetzen finden sich immer weniger sogenannte wandernde Insekten, darunter Schlupfwespen, Marienkäfer und insbesondere Schwebfliegen. Letztere bestäuben Pflanzen ähnlich fleißig wie Bienen und spielen auch bei der biologischen Schädlingsbekämpfung eine wichtige Rolle. Ihre Population ist laut Gatter jedoch um 97 Prozent gesunken. “Eigentlich lohnt es sich nicht mehr, die Fangreusen aufzustellen”, sagt der Naturforscher.

Einsamer Marienkäfer krabbelt auf einem benässten Grashalm
Marienkäfer: Das gepunktete Insekt wird zur Rarität Photo by DenisDoukhan on Pixabay

Die Langzeitstudie – Gatter eröffnete die Forschungsstation im Jahr 1970 – schreckt viele Fachleute auf und entfacht die Diskussion über Ursachen und Folgen des Artensterbens für die Biodiversität und unsere Ernährungssicherheit neu. Lars Krogmann, Leiter des Stuttgarter Naturkundemuseums, schlägt Alarm. “Wenn die Insekten weg sind, dann ist aller weg,” sagt der Entomologe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Befunde aus dem Schwäbischen bestätigen die Ergebnisse aus der sogenannten “Krefelder Studie” über das Insektensterben, auf die sich die Diskussion bisher vor allem stützte. Mehr: FAZ

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