Am 10. Mai passierte, was viele erwartet hatten: Zum ersten Mal erhielten Endkunden deutschlandweit Geld, wenn sie Strom verbrauchten. Doch wie kam es zu diesem sogenannten negativen Strompreis?

Der Sonntag, der 11. Mai 2025, wird in die deutsche Wirtschaftsgeschichte eingehen. Endverbraucher, die einen flexiblen Tarif anstelle eines festen Strompreises mit ihrem Versorger vereinbart hatten, kassierten in Deutschland erstmals flächendeckend Geld dafür, dass sie Strom verbrauchten. Wer in der Region Köln zwischen 13 und 14 Uhr etwa sein Elektroauto auflud, bekam dafür vom Stromanbieter Tibber mit Sitz in Berlin – nach Abzug der Abgaben und Steuern in Höhe von rund 18 Cent – 8,6 Euro Cent pro Kilowattstunde überwiesen. Wo die Entgelte für das Stromnetz niedriger waren, lagen die Einnahmen sogar bei zwölf Cent.
Geld für Stromverbrauch dank flexibler Tarife
Etwas Ähnliches gab es in Deutschland zwar schon einmal, und zwar im Juli 2023. Allerdings war das Phänomen damals nicht flächendeckend, weil es kaum Stromanbieter wie Tibber gab, bei denen die Verbraucher Elektrizität zu Preisen kaufen können, die sich an den stundengenauen Notierungen an der Leipziger Strombörse orientieren. Im Gegensatz zu den festen Tarifen etwa der kommunalen Versorger kann der Preis bei Anbietern wie Tibber entsprechend der Entwicklung an der Strombörse allerdings im Nu auch nach oben ausbrechen.
Hellbrise sorgte für Sturz des Strompreises ins Negative
Ursache für den extremen Preisabsturz am Sonntag, den 11. Mai 2025, war eine Kombination aus sehr viel Sonne und kräftigem Wind, sodass die Solar- und Windanlagen hier zu Lande auf Hochtouren liefen. Experten haben dafür sogar schon einen hübschen Begriff gefunden, nämlich Hellbrise, das Gegenteil von Dunkelflaute, wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht. Dies sorgte zusammen mit der sonntags üblicherweise niedrigen Stromnachfrage dafür, dass der Strompreis am diesjährigen Muttertag dank des Riesenangebots an grünem Strom zwischen 13 und 14 Uhr auf den Tiefststand von minus 250,32 Euro pro Megawattstunde oder 25,03 Euro pro Kilowattstunde fiel – und die Kunden von Tibber und Co. entsprechend Geld für die Abnahme von Strom erhielten.
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