Neuer Alltagstest zeigt: Batterien halten deutlich länger durch als bislang erwartet

Stanford-Forscher haben Batterien für Stromer unter alltäglichen Bedingungen getestet. Das Ergebnis überrascht. Abwechslung tut den Akkus gut.

Stromer beim Laden Batterien halten dank Alltagsnutzung länger als erwartet (A. Krebs/Pixabay)
Stromer beim Laden Batterien halten dank Alltagsnutzung länger als erwartet (A. Krebs/Pixabay)

Batterien halten die Belastungen des Alltags besser aus als gleichbleibende Dauerbeanspruchungen. Anders gesagt: Viele kurze Strecken, häufiges Stoppen und Anfahren tut der Batterie eher gut. Für den Normalnutzer ist dies eine erfreuliche Nachricht. Denn bisher testeten Forscher die Reaktion von Batterien fast ausschließlich auf Dauerbelastung. Ein Forscher-Team des SLAC-Stanford Battery Centers hat nun in einer Untersuchung festgestellt, dass das Belastungsprofil eines typischen Familienstromers die Batterie deutlich weniger stresst.

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Akkus können nach Jahren normaler Alltagsnutzung mit kurzen Einkaufsfahrten, mittellangen Pendlertouren und gelegentlichen Langstrecken auf der Autobahn bis zu 40 Prozent länger halten als bisherige Testergebnisse nahelegten. Demnach könnten Akkus Laufleistungen von 300 000 Kilometer und mehr durchhalten.

Bislang mussten die Akkus Stresstests absolvieren, bei denen die Forscher die Batterien mit einer konstanten Entladerate leerten und wieder aufluden. Diese Prozedur wiederholten die Forscher häufig hintereinander, um so in kurzer Zeit festzustellen, welches Akku-Design die Lebensdauer verlängert oder verkürzt. Dieses Vorgehen hatte jedoch mit den Beanspruchungen in normalen E-Autos wenig zu tun.

Akkus lieben Stoppen und „Gasgeben“

Die leitende Autorin der Studie, Simona Onori, erläutert dazu: „Überraschenderweise führt normales Fahren mit häufigem Beschleunigen und mit Bremsen, das die Batterien geringfügig auflädt, mit kurzen Stopps beim Einkaufen und stundenlangen Parkzeiten dazu, dass die Batterien länger halten, als wir aufgrund von Labortests nach Industriestandard erwarteten.“ Das Laborteam hatte 92 handelsübliche Lithium-Ionen-Batterien mehr als zwei Jahre mit unterschiedlichen Entladeprofilen getestet. Im Ergebnis war die Lebenserwartung der Akkus um so höher, je mehr die Tests der alltäglichen Batterienutzung glichen.

So verzögerten zum Beispiel die Belastungen durch starke, kurze Beschleunigungen die Akku-Alterung. Bislang gingen Batterieforscher jedoch von der Annahme aus, dass eben diese Art von Belastung die Lebensdauer von Antriebsakkus verkürzt. Erfreulich für Normalverbraucher: Die häufige Nutzung von Batterien spielt eine größere Rolle als das Lebensalter. Die Studie ermittelte auch ein Idealprofil der Anteile von Nutzungshäufigkeit und der Alterung durch Zeit. Schön für Normalverbraucher: Es ähnelt dem Nutzungsprofil des gewöhnlichen E-Autofahrers.

Batterien überleben ihre Autos

Damit dürfte die Angst vieler E-Auto-Fahrer vor einem frühen Ende ihres Akkus unnötig sein. Der Antriebsakku ist das teuerste Teil im Stromer. Zwar sind die Batteriepreise in den vergangenen 15 Jahren um rund 90 Prozent gefallen. Dennoch kann ein Akku-Wechsel 5 000 bis 20 000 Euro kosten.

Tatsächlich leben die Akkus meist länger als ihre Fahrzeuge. Das hatte bereits im vergangenen September eine Studie des Flottenspezialisten Geotab ergeben. Auch jene Analyse bestätigte, dass der Leistungsabfall von Stromer-Akkus geringer ist als lange Zeit angenommen. Nach zwölf Jahren hatten die untersuchten Batterien immerhin noch über 80 Prozent ihrer Kapazität. Ausfälle gibt es der Geotab-Studie zufolge sehr selten. In der Regel handelte es sich dabei um Garantiefälle, deren Kosten die Hersteller übernahmen.

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