Neuer Funk soll Blackouts verhindern

Die Bundesnetzagentur will die 450-Megahertz-Frequenzen vorrangig für Energie- und Wasserversorger bereitstellen. Damit macht sie den Weg frei für den Ausbau einer dezentralen und nachhaltigen Stromversorgung.

Dezentrale Energieversorgung braucht blackout-sichere IT-Netze (Rudolpho Duba/Pixelio.de)
Dezentrale Energieversorgung braucht blackout-sichere IT-Netze (Rudolpho Duba/Pixelio.de)

Die Frequenzen gelten als besonders geeignet für die Bedürfnisse der Versorger, weil sie über eine hohe Fähigkeit zur Gebäudedurchdringung verfügen. Damit erreichen die Funkwellen auch Messgeräte und Empfänger in Kellern und Gebäudekernen. Darüber hinaus braucht das 450-Megahertz-Netz zur Flächenabdeckung dreimal weniger Sender als der öffentliche Mobilfunk.

In den vergangenen Jahren hatte es Auseinandersetzungen gegeben zwischen der Energie- und Wasserwirtschaft und den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) wie Bundes- und Landespolizei oder Technisches Hilfswerk. Der Spruch der Präsidentenkammer der Bundesnetzagentur legt fest, dass kritische Energie- und Wassernetze bei der Freigabe der 450-Megahertz-Frequenzen bevorzugt Zugriff erhalten. Restkapazitäten dürfen an BOS-Institutionen vergeben werden.

Die Entscheidung ist ein wesentlicher Schritt beim Aufbau eines dezentralen Energienetzes mit vielen kleinen Einspeisern wie Windmüller, private Solarbetreiber oder Biogas-Stromerzeuger. Dezentrale Netze haben einen größeren Regelungsbedarf und sind anfälliger für Störungen. Die Energie- und Wasserunternehmen wollen das 450-Megahertz-Netz als sogenannte schwarzfallsichere IT-Struktur betreiben, das heißt als Netz mit unabhängiger Stromversorgung und dezentralen Energiespeichern, das auch bei Ausfall der Stromnetze funktioniert.

Die Versorger-Allianz 450, ein Zusammenschluss von rund 200 Unternehmen, rechnet mit Baukosten von 250 bis 300 Millionen Euro bei einem geschätzten Bedarf von 1600 Funkmasten.

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