3M muss Werk wegen Umweltverpestung schließen

Das Werk des US-Konzerns 3M in der Nähe von Antwerpen hat so viel giftige PFAS in der Umwelt veteilt, dass Anwohner keine Hühnereier aus eigener Haltung mehr essen dürfen. Jetzt ist erst einmal Schicht.

Rennsport-Sponsor 3M: Konzern muss Fabrik wegen Umweltverpestung herunterfahren (Foto: Tsunami330)

In den Regalen der Super- und Baumärkte stehen die Produkte des US-Konzerns für Ordnung, Sauberkeit und Hygiene. Ob Post it, Scotch Brite oder Terpaderm-Bandagen, wer würde bei so viel Cleaness vermuten, dass der Multi aus Minnesota die Umwelt verpestet? Genau das tut der 35-Milliarden-Euro-Umsatz-Gigant jedoch schon länger, und zwar in seinem Werk in Zwijndrecht bei Antwerpen in Belgien. Nachdem bereits im Herbst dort einige Fertigungslinien die Produktion einstellen mussen, haben die zuständigen Behörden jetzt die gesamte Fabrik erst einmal still gelegt. Grund ist die Unfähigkeit des Konzerns, dafür zu sorgen, dass keine giftige PAFS in die Umgebung entweichen und sich in Nahrungsmitteln ablagern. So sollen die Menschen im Umkreis von fünf Kilometern um das Werk aktuell keine Eier aus eigener Haltung mehr essen, weil schon der Verzehr eines kontaminierten Eis pro Woche die von der EU empfohlende Höchstschadstoffmenge übersteigen würde.

Chipindustrie zittert

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PFAS sind eine Gruppe tausender wasser-, fett- und schmutzabweisender, feuerhemmender, extrem stabiler und kaum abbaubarer Chemikalien. Sie reichern sich im Blut und in den Organen von Menschen an und stehen im Verdacht, das Immunsystem zu schwächen und Krebs zu erregen. Studien zufolge schädigen sie Leber und Schilddrüse. Gefragt sind die PFAS, die 3M bei Antwerpen herstellt, vor allem als Kühlmittel für die Chipindustrie. Weil das 3M-Werk in Belgien einen Großteil der benötigten Mengen herstellt, fürchten die Chiphersteller nun Fertigungsprobleme.

Hoher Schaden

Um die Umweltschäden zu beseitigen, macht 3M offenbar 275 Millionen Euro locker. Allerdings dürfte es bei diesen Kosten nicht bleiben, sollen künftig keine PFAS mehr in die Umwelt gelangen. 3M setzt in Zwijndrecht gerade mal 321 Millionen Euro um, das ist ein Bruchteil des Konzernsumsatzes. Bleibt zu hoffen, dass das Unternehmen nicht die Lust verliert, möglicherweise zig-Millionen in umweltgerechte Anlagen zu stecken, die am Ende so wenig einbringen.

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