Frankfurt soll weltweite Maßstäbe für Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickeln

Große Ehre für Deutschland: Frankfurt am Main erhält den Sitz des International Sustainability Standards Board (ISSB), das Regeln erarbeiten soll, nach denen Unternehmen weltweit über ihre Nachhaltigkeit informieren müssen.

Finanzmetropole Frankfurt am Main: Nach Bundes- und Europäischer Zentralbank nun auch Sitz des Nachhaltigkeitsgewissens der Unternehmenswelt (Foto: LNLNLN / pixabay)

Philipp Nimmermann ist eine großartige Ausnahmeerscheinung unter den deutschen Ökonomen: Promovierter Volkswirt, danach Chef-Volkswirt der Frankfurter BHF-Bank, die Mitte 2016 von der französischen Privatbank Odo übernommen wurde – und das alles als Mitglied von Bündnis 90 / Die Grünen. Dieser Umstand hat dem 55-Jährigen mit Sicherheit geholfen, dass er 2019 Staatsekretär unter dem grünen hessischen Landeswirtschaftsminister Tarek Al-Wazir wurde. In dieser Rolle schwärmt der grüne Finanzspezialist regelrecht, dass Frankfurt Sitz des International Sustainability Standards Board (ISSB) wird, also der Agentur für internationale Nachhaltigkeitsstandards.

Standards, die Unternehmen umsetzen müssen

“Wo wenn nicht hier in Deutschland, wo wir als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt ein ernorm starkes industrielles Rückgrat haben, wo wirklich diese Transformation stattfindet, das ist genau der Ort, wo diese Gespräche stattfinden müssen”, so Nimmermann. “Deswegen ist der ISSB genau richtig hier, denn hier kann man jetzt diese Standards festlegen, die später von den Unternehmen in den Bilanzen dann umgesetzt werden müssen.”

Gegen Green- und Socialwashing

Verstärkt durch die Glasgower Klimakonferenz im vergangenen November, neue Vorschriften zum umwelt- und sozialgerechten Handeln (ESG) auf EU-Ebene und den wachsenden Forderungen von Nichtregierungsorganisationen nach rücksichtsvollem Umgang mit Mensch und Natur, wird es langsam eng für alle Unternehmen, die ihre Mitarbeiter und die Umwelt schädigen. Denn der Druck auf Investoren wächst, Geld nur noch Unternehmen zur Verfügung zu stellen, die nachhaltig wirtschaften.

Doch wie das erkennen? Genau dafür soll das ISSB Regeln entwickeln, wie Unternehmen über ihre Aktivitäten auf diesem Feld künftig berichten müssen, damit Geldgeber Green- und Socialwashing besser entlarven können – und gegebenfalls den Geldhahn drehen.

Mehr: Börsenzeitung

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