Geldanleger fürchten Carbon-Crash

Seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 geht das Gespenst der Dekarbonisierung um an den Börsen und Bankschaltern. Die Geldanlagen, die der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen zu entwerten droht, sind gigantisch.

Klimakiller Kohle: Billionen Verluste am Ende des Schachts (Foto: hangela / pixabay)

Vermögensverluste gehören zum Kapitalismus wie das Hitzegewitter zum Sommer: Ob beim Absturz der Aktienkurse zu Beginn der Corona-Krise 2020 , in der Finanzkrise 2008/09 oder am Schwarzen Freitag des 24. Oktobers 1929, in dessen Folge zigtausend eben noch Betuchte bettelarm wurden. Solche Schicksale drohen wieder, wenn die Unternehmen und mit ihnen die Anleger weiter ungebremst nach Profiten und Renditen aus dem direkten und indirekten Geschäft mit fossilen Brennstoffen gieren.

Betrag der gefährdeten Geldanlagen hat 14 Nullen

Sonja Stuchtey, Direktorin bei der Unternehmensberatung Alix Partners, und Martin R. Stuchtey, Professor für Ressourcenstrategie an der Universität Insbruck in Österreich, zeigen in einem Gastbeitrag für das “Handelsblatt”, welche Vermögensverluste die gegenwärtigen Profiteure der Fossilwirtschaft berüchten müssen. Laut der US-amerikanischen Citibank führte das Pariser Klimaabkommen 2015 dazu, dass dadurch Aktien im Wert von 100 Billionen Dollar auf Dauer ihren Wert verlieren werden, ein Betrag mit 14 Nullen. Dadurch würden Anleger gut 25-mal so viel an Vermögen verlieren, wie Deutschland jedes Jahr an Waren und Dienstleistungen erzeugt. Allein in der petrochemischen Industrie drohen Investitionen von 400 Milliarden Dollar wertlos zu werden, was den Widerstand der Branche und ihrer politischen Fürsprecher wie Ex-US-Präsident Donald Trupmp gegen den Klimaschutz erklärt.

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Raus aus dem Schmutz, rein in saubere Anlagen

Der einzige Weg, das schlagartige Platzen der “Carbon-Bubble” und damit die Vernichtung gigantischer Vermögen zu verhindern, ist die schnelle und systematische Umschichtung der Geldanlagen von fossilen Projekten in klimafreundliche Investitionen – also die Luft aus der Carbon-Blase zu lassen. So müssen allein in Europa jedes Jahr 520 Milliarden bis 575 Milliarden Euro investiert werden, um alte Anlagen zu ersetzen und um bis 2050 klimaneutral zu werden. Insgesamt gibt es 50 Zukunftsfelder, die das Rückgrat einer klimaneutralen Wirtschaft bilden könnten und in die Anlager ihre Gelder schieben müssten.

Mehr: Handelsblatt

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