Unter Strom – das Akku-Wunder an Weichsel und Oder

Polen hat den Ruf, gegen Wirtschaftskrisen immun zu sein. Auch der Corona-Einbruch konnte dem Land nicht viel anhaben. Ein Grund für die aktuelle Widerstandskraft ist der Exportschlager Antriebsakkus. Polen versorgt damit nicht nur Deutschland.

Marktplatz in Breslau LG Chem plant in Schlesien den wichtigsten europäischen Standort (Dieter Schütz/Pixelio)

Im dritten Quartal war der Anteil der Batterien innerhalb der Gesamt-Ausfuhren des Landes im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um das Fünffache gestiegen. Der Gesamtwert der exportierten Batterien betrug umgerechnet eine halbe Milliarde Euro.

Überall in Polen entstehen neue Batteriewerke, so im schlesischen Jawor, wo Daimler Benz in einer seiner größten Batteriefabriken betreibt. Nicht weit davon entfernt, in Breslau, steckte der südkoreanische Batterie-Gigant LG Chem umgerechnet 3,2 Milliarden Euro in ein Batteriewerk. Die Produktion startete Anfang Dezember 2020. Ende des Jahres soll der Ausbau beendet sein. Im kommenden Jahr sollen dort 6 000 Menschen arbeiten. Die jährliche Produktionskapazität entspricht 35 Giga-Wattstunden. Damit können etwa 500 000 E-Autos ausgerüstet werden.

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Südlich von Posen, in Konin, entsteht eine Kathodenfabrik des britischen Chemie-Unternehmens Johnson Matthey, die künftig 10 000 Batterien jährlich herstellen soll. Und ebenfalls in Schlesien, in Neisse, will der belgische Herstellter Umicare 400 Mitarbeiter noch in diesem Jahr mit der Produktion von Batterie-Komponenten starten.

Die west- und zentralpolnischen Fabriken bedienen in erster Linie deutsche und westeuropäische Hersteller. Doch auch der Inlandsmarkt ist interessant. Noch ist die polnische Heimproduktion von E-Fahrzeugen bescheiden. Die Zuwächse sind aber erheblich. So nahm die Anzahl der E-Busse auf den Straßen im vergangenen Jahr um das zweieinhalbfache zu. In Polen baut außer den polnischen Herstellern Solaris, Autosan und Rafako auch der schwedische Produzent Volvo Elektrobusse.

Der erste erste polnische Elektro-PKW, der Izera, wird zwar als Produkt des Autobauers ElectroMobility Poland erst ab 2024 gebaut. Dennoch dürfte der Ministerpräsident Polens, Mateusz Morawiecki, recht behalten mit der Einschätzung, die er anlässlich der Erweiterung des Batterie-Standorts in Jawor gab: “Wir erleben die industrielle Revolution 4.0 mit, in der Polen eine führende Rolle spielt.”

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