US-amerikanische und europäische Konsumenten sind noch viel größere Klimasünder als chinesische

Im Kampf um ihre wirtschaftliche Vormachtstellung stellen die USA China gern als größten Klimasünder an den Pranger. Doch das ist nicht einmal die halbe Wahrheit, wie Berechnungen bezogen auf den Konsum zeigen.

US-Spielhölle Las Vegas: American life inklusive importierter Klimasünde (Foto: Pexels / pixabay)

Auf den ersten Blick scheint die Sache klar: Mit 10,67 Milliarden Tonnen pro Jahr ist China der größte Produzent von CO2, gefolgt von den USA mit 4,71, der EU mit 2,92, Indien mit 2,44 und Russland mit 1,58 Milliarden Tonnen. Deswegen stellen die Vereinigten Staaten, die ihre wirtschaftliche Vormachtstellung auf der Welt schwinden sehen, das Reich der Mitte gern als den schlimmsten Klimasünder der Welt dar. Bei genauer Betrachtung ist das jedoch nicht so – und sogar noch falscher, als bisher bekannt. Denn die bisherige Rechnung unterschlägt nicht nur, dass es einfach viel mehr Chinesen als US-Amerikaner und Europäer gibt. Sie berücksichtigt auch nicht, dass die Einwohner der westlichen Hemisphäre einen Konsum pflegen, der sie aufgrund der vielen Einfuhren klimaschädlich produzierter Waren zu den eigentlichen großen Klimasündern, weil Nutznießer dieses Frevels, macht.

Produktion und Nutznießer müssen zusammen betrachtet werden

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Michael Jakob und Jan Steckel vom Mercator Research Institute on Global Commons (MCC) in Berlin sowie Hauke Ward von der Universität Leiden in den Niederlandenhaben sind jedoch der Meinung, dass der Konsum betrachtet werden muss, um den Klimaschaden zu ermessen, den jeder Bürger eines Landes verursacht. Denn dieser ist am Ende der Nutznießer der klimaschädlichen Produktion und damit mitschuldig. “Man kann Produktion und Konsum nicht voneinander trennen, das sind zwei Seiten einer Medaille und die sind beide mitverantwortlich”, so MCC-Mitarbeiter Jakob.

Jeder US-Amerikaner schädigt das Klima 2,6-mal so stark wie ein Chinese

Das Ergebnis der Berechnung nach dem sogenannten EBSR-Ansatz (für Economic benefit shared responibility = Aufteilung der Verantwortung auf die Nutznießer) der drei Ökonomen straft die Schwarze-Peter-Strategie der USA und der EU gegenüber China Lügen. Danach sorgt jeder US-Amerikaner mit seinem Konsum für einen CO2-Ausstoß von 17,1 Tonnen pro Jahr. Das ist sage und schreibe 2,6-mal so viel wie die 6,59 Tonnen eines jeden Chinesen. Bekannt war bisher nur, dass bezogen auf den direkten CO2-Ausstoß im eigenen Land jeder US-Amerikaner 14,24 Tonnen pro Jahr in die Luft bläst, also 1,9-mal so viel wie die 7,41 Tonnen eines Chinesen. Da die US-Amerikaner jedoch für einen beträchtlichen Teil ihres Konsums China die Atmosphäre aufheizen lassen, tragen sich dadurch nach dem EBSR-Ansatz am Ende in noch viel höherem und die Chinesen in niedrigerem Maß zur Erderwärmung bei. Noch krasser machen dies die Bürger der EU.

Economic benefit shared responibility (EBSR), haben die Ökonomen ihr Modell genannt.

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