Zu viel Stromverbrauch: Iran verbietet Bitcoin-Mining

Bitcoins sind im Iran besonders begehrt, weil damit Waren im Ausland gekauft werden können. Weil es in den großen iranischen Städten zuletzt immer wieder zu Stromausfällen gekommen ist, hat die Regierung in Teheran nun das sogenannte Bitcoin-Mining verboten.

Bitcoins Im Reich der Mullahs besonders beliebt (Pixabay/QuinceCreative)

Die digitale Währung Bitcoin ist im Iran besonders beliebt, weil damit problemlos Waren im Ausland gekauft werden können, die ansonsten aufgrund der US-Sanktionen nicht erhältlich wären. Rund 4,5 Prozent der in den ersten vier Monaten dieses Jahres aller weltweit neu entstandenen Bitcoins wurden darum im Reich der Mullahs geschürft. Der Iran ist als Standort für das sogenannte Bitcoin-Mining zudem besonders attraktiv, weil die dafür notwendigen Server viel Strom verbrauchen. Elektrische Energie wiederum ist dort aufgrund staatlicher Subventionierung extrem billig.

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Die meisten Bitcoin-Server sind illegal

Begehrt und billig: Die Kombination führte bisher dazu, dass zahlreiche Serverfarmen illegal betrieben wurden. Schon Anfang des Jahres legten die Behörden daher etliche dieser Serverbetreiber still. Nun ist die Mullah-Regierung noch einen Schritt weiter gegangen: Während sich die bisher getroffenen Maßnahmen ausschließlich gegen illegal betriebene Farmen richteten, müssen nun bis September alle Crypto-Farmen des Landes den Betrieb einstellen. Der Hintergrund: In zahlreichen großen Städten des Landes kam es zuletzt immer wieder zu Stromausfällen, weil die Bitcoin-Erzeuger die Netze überforderten.

Stromausfälle mit schwerwiegenden Folgen

Die Stromausfälle hatten teilweise schwerwiegende Folgen: So gab es in Krankenhäuser Probleme, weil die Kliniken ihre Vorräte an Corona-Impfstoffen nicht mehr richtig kühlen konnten. Die Bitcoin-Erzeuger sind allerdings nicht allein für die Stromausfälle verantwortlich. Weitere Faktoren spielen eine wichtige Rolle: Aufgrund der Anti-Corona-Maßnahmen halten sich beispielsweise mehr Menschen in Innenräumen auf als sonst. Zusammen mit den aktuell hohen Außentemperaturen sorgt das für einen höheren Stromverbrauch der Klimaanlagen. Last-but-least hat eine Dürre dafür gesorgt, dass die Wasserkraftwerke des Landes weniger Strom produzieren können als üblich. Engpässe gibt es auch bei der Versorgung mit Erdgas.

Die Stromknappheit hat viele Ursachen

Darum ist fraglich, wie effektiv die verkündeten Maßnahmen gegen die Bitcoin-Erzeuger sind, zumal bislang nach Angaben staatlicher Stellen rund 85 Prozent der im Iran generierten Bitcoins ohne Genehmigung erzeugt werden. Ob die illegalen Erzeuger der Digitalwährung sich von den neuen Verboten beeindrucken lassen, ist darum fraglich. Entscheidend dürfte letztlich sein, ob die Verbote sich durchsetzen lassen.

Mehr: CNBC

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