Zweites Akku-Leben: Anschubfinanzierung für Batterie-Startup

Die Gründerfirma hat eine Anschubfinanzierung in Höhe von 2,1 Millionen Euro eingesammelt. Die Berliner wollen gebrauchte E-Auto-Stromspeicher neu zusammensetzen, um stinkende und lärmende Kleingeneratoren zu ersetzen.

Startup-Produkt BetterGen Mobiler Generatorersatz spart Lärm, Gestank und CO2 (Foto: Betteries)

Betteries wurde 2018 von dem Maschinenbau-Ingenieur Rainer Hönig gegründet. Seine Produktidee unterscheidet sich grundlegend von der anderer Zweitverwerter. Das Upcycling-Unternehmen will gebrauchte Antriebsbatterien für mobile statt stationäre Einsätze verwenden. Bis jetzt haben die Berliner im wesentlichen zwei Produkte zur Marktreife gebracht. Neben einer tragbaren Einheit namens betterPack für Fahrzeuge oder Boote gibt es einen größeren, fahrbaren Batterie-Ersatz, genannt betterGen, der Kleingeneratoren ersetzt.

Die Zielmärkte dafür liegen vor allem in den Entwicklungsländern. Dort werden wegen der vielen Stromunterbrechungen häufig Kleingeneratoren auf Diesel- oder Benzinbasis eingesetzt. Daneben leisten vielfach stinkende und lärmende Kleinmotoren in Dreirädern und Wasserfahrzeugen ihren Dienst. Kleinmotoren dieser Art geben aber nicht nur Lärm und Gestank ab. Sie erzeugen Jahr für Jahr auch eine Million Tonnen klimaschädliches CO2.

Gebrauchte Autobatterien verfügen meist noch über 70 bis 80 Prozent ihrer ursprünglichen Ladefähigkeit. Das Upcycling von E-Auto-Batterien könnte bis 2040 die CO2-Emissionen um etwa 178 Megatonnen pro Jahr reduzieren. Bereits jetzt – so Hönig – liegen in Lagerhäusern massenhaft ungenutzte Batterien herum, die auf eine Zweitverwendung warteten.

Von Colorado bis Berlin

Zu den Geldgebern, die sich an der Startfinanzierung beteiligt haben, gehört eine anonyme französische Vermögensverwaltung, das Münchner Family Office Isar AG und die Altinvestoren im Startup. Die Führungsinvestoren sind die Risikoanleger Factor [e] aus Fort Collins/CO sowie Beyond Black aus Berlin.

“Upcycling von Batterien ist der Schlüssel, um das E-Auto zur echten Alternative für mehr Klimaschutz zu machen“, sagt Sebastian Heitmann, Gründer und Partner von Beyond Black. „Betteries haucht den Batterien ein zweites Leben ein. Die gebrauchten Batteriemodule werden gebündelt und kommen dann als wettbewerbsfähige Konkurrenz zu Dieselgeneratoren zum Einsatz. Dies löst nicht nur in Entwicklungsländern das Problem einer sicheren, sauberen und bezahlbaren Energieversorgung. Es ist nebenbei das bisher beste Recyclingkonzept für die Autoindustrie und nimmt vorweg, was die EU bei der Modernisierung ihrer Batterierichtlinie vorlegt.”

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